Leitzins 50 Basispunkte rauf
Powell: "Weitere Erhöhungen angemessen"
Nach dem Zinsentscheid der Fed ist klar: Es war nicht die letzte Erhöhung des Leitzinses gewesen. Gleichzeitig trübt sich der wirtschaftliche Ausblick für 2023 weiter ein. Die Notenbank kappt ihre Wachstumsprognose.
Die US-Notenbank Fed hat ihr Zinserhöhungstempo wie erwartet verlangsamt. Der Leitzins steigt um 0,50 Prozentpunkte und liegt jetzt in einer Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Analysten hatten diesen Schritt überwiegend erwartet.
Wie aus den Prognosen des Notenbank-Gremiums hervorgeht, soll die Rate im kommenden Jahr bis auf 5,1 Prozent steigen und bis 2024 wieder auf 4,1 Prozent sinken. Dieses finale Zinsniveau liegt höher als bislang angenommen.
Zuvor hatte die Fed den Leitzins vier Mal in Folge um je 0,75 Prozentpunkte angehoben. In diesem Jahr hat die Fed den Zins bereits sieben Mal erhöht. Anfang März hatte er noch in einer Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent gelegen. Hintergrund der Straffungspolitik ist die trotz Rückgängen immer noch sehr hohe Inflation. Im November sank die Inflationsrate in den USA auf 7,1 Prozent. Die Fed strebt eine Rate von lediglich zwei Prozent an.
Der S&P500 fiel in der Folge auf unter 4.000 Punkte. Auch der Nasdaq büßte nach der Pressekonferenz der Fed mehr als 200 Punkte ein. Im weiteren Handelsverlauf grenzte der Technologieindex die Verluste jedoch etwas ein und ging mit einem Minus von 0,8 Prozent aus dem Handel.
"Wir gehen nach wie vor davon aus, dass weitere Erhöhungen angemessen sind", sagte Powell. Aktuell reichten die Anzeichen einfach nicht aus, um sicher zu sein, dass die Inflation nachhaltig zurückgehe - eher im Gegenteil. Die Fed rechnet auch mit einem starken Rückgang des Wirtschaftswachstums. Sie sagt nun für das kommende Jahr ein deutlich geringeres Wachstum voraus als noch vor drei Monaten angenommen.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft wird demnach 2023 nur um 0,5 Prozent wachsen. "Ich glaube nicht, dass irgendjemand weiß, ob es eine Rezession geben wird oder nicht", betonte der Fed-Chef. Und sollte es eine geben, lasse sich auch nicht sagen, wie heftig diese werde.
Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion / mit Agenturmaterial dpa-AfX
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