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     1818  0 Kommentare Diskussion um Weltwährungssystem

    Gegenwärtig diskutiere ich gerade mit dem Privatgelehrten Reinhard Deutsch die Situation des Weltwährungssystems. Deutsch hat in der vorletzten Ausgabe des „Smart Investors“ geschrieben, dass alle Experimente mit nicht metallgedecktem Geld in der Vergangenheit gescheitert sind. Ich habe dem entgegen gesetzt, dass alle Experiment mit metallgedecktem Geld ebenfalls gescheitert sind. Die gesamte Diskussion findet sich bei instock.de. Ich präsentiere hier ein paar Ausschnitte:

    Deutsch:

    „Bernd Niquet schreibt in seinem Statement: „Alle Experimente mit metallgedecktem Geld sind in der Vergangenheit ebenfalls gescheitert“ und veräppelt damit seine Leser. Amerika hat 1971 die Verpflichtung nicht erfüllt, seine Dollars jederzeit in Gold einzulösen. Wenn jemand seine Zahlungsverpflichtung nicht erfüllt nennt man so etwas normalerweise Bankrott. Wenn ich mein Darlehen nicht zurückzahle, kann ich der Bank auch nicht erklären, es täte mir leid, ihr Geldexperiment sei halt gescheitert. Die Bank würde sich wohl ebenfalls veräppelt fühlen.“

    Niquet:

    „Ihr Ton ist harsch, Herr Deutsch. Ich veräppele also meine Leser. Doch ich bin ihnen nicht böse, ganz im Gegenteil, denn Sie bestätigen ganz trefflich das, was ich schon immer denke: Bei allen Auseinandersetzungen ums Gold geht es gar nicht primär um das Metall, sondern um irgendwelche tiefgreifenden Verletzungen. Ich sehe, dass wir seit dem II. Weltkrieg in der breiten Masse ein Wohlstandsniveau erreicht haben, das imposant und geschichtlich einmalig ist. Und wenn man hierzu einen Vertrag brechen musste, dann war das eine richtige Entscheidung. Wir haben auch viele andere Verträge mit der Tradition gebrochen, und das alles ist uns ziemlich gut bekommen.“

    Deutsch:

    „Da haben Sie die Sache mit der subjektiven Wahrnehmung sehr schön auf den Punkt lieber Herr Niquet. Sie sind also nicht verletzt, wenn man Ihnen durch Betrug und Vertragsbruch Ihre Lebensersparnisse nimmt. Etwa so, wie im Märchen vom Hans im Glück, der auch froh war, als er seinen Goldklumpen endlich los wurde. Eine solche Haltung ist vielleicht schön für Sie, aber normal ist das nicht. Nun wenden Sie ein, der Vertragsbruch sei gerechtfertigt, wenn dadurch für viele Menschen ein höheres Wohlstandsniveau erreicht würde. Aber diese Frage ist noch nicht entschieden.“

    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
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