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     2509  0 Kommentare Bullen – wird jetzt endlich alles gut? - Seite 2



    Nach den Makrodaten vom vergangenen Freitag bleibt nach wie vor und jetzt erst recht das Resümee: Die Erholung der US-Wirtschaft verlauft aktuell sehr flach. Der Arbeitsmarkt, ohnehin ein nachlaufender Konjunkturindikator, kommt anscheinend nicht in Schwung. Im zurückliegenden Quartal ergibt sich im Mittel eine monatliche Zunahme der Anzahl neuer Jobs von 159.000. Das liegt unter dem Wert, der mindestens benötigt wird, um wenigstens das Bevölkerungswachstum zu kompensieren. Im Schlussquartal 2004 lag der Wert noch bei 190.000. Die Jahresveränderungsrate der neuen Stellen könnte im Februar bei einem Wert von etwa 1,8 Prozent getoppt haben. Für eine endgültige Schlussfolgerung ist es noch zu früh, nach allgemeiner Überzeugung sind dazu drei fallende Werte in Folge erforderlich. Aber ein Warnzeichen ist das allemal. Am unteren Ende hatte die jährliche Veränderungsrate übrigens im Februar 2002 ihren Tiefpunkt bei rund minus 1,6 Prozent erreicht und Anfang 2003 erstmals die Nulllinie tangiert.

    Die Entwicklung der Löhn und Gehälter ist nach dem neuesten Arbeitsmarktbericht weiterhin verhalten. Die Stundenlöhne stiegen um 0,3 Prozent im März, nachdem sie im Februar um 0,1 Prozent gestiegen waren. Im Jahresvergleich beträgt die Steigerung 2,6 Prozent, das ist niedriger als die Inflationsrate und der Produktivitätszuwachs. Auch aus dieser Entwicklung heraus erscheinen Inflationssorgen unbegründet.

    Die Neueinstellungen im verarbeitenden Gewerbe sind im März um 8.000 gegenüber dem Februar gefallen, womit sie sich im alten, schwachen Trend bewegen. Im Einzelhandel wurden 10.000 Stellen weniger geschaffen, im Kfz-Bereich waren es minus 5000. Das häufig als voreilendender Indikator angesehene Zeitarbeitssegment verzeichnete einen Rückgang um 4000 im Vergleich zu den im Februar hier neu geschaffenen Stellen.

    Bei den technischen Indikatoren fällt auf, dass der auf der Marktbreite beruhende TRIN dabei ist, eine obere Wende zu vollziehen, was nach aller Erfahrung für Aktienkurse nicht positiv wäre. Eine Revision dieser Entwicklung ist noch möglich, der am Freitag erreichte Wert von 1,94 lässt zumindest eine schnell folgende Gegenreaktion erwarten. Auch der stark und schon länger überverkaufte technische Zustand der Märkte spricht eher für eine baldige Aufwärtsreaktion. Das Put-Call-Verhältnis zeigt für den Freitag einen erneuten Ausbau bärischer Positionen an, was zumindest das Potenzial einer Short-Squeeze steigert.

    Aber aus all dem ergibt sich nicht zwingend, dass die Bullen jetzt und sofort wieder Rückenwind bekommen. Konjunkturoptimismus konnte mit den Daten vom vergangenen Freitag jedenfalls nicht ausbrechen und der wieder steigende Ölpreis belastet ebenfalls. Die marktbeherrschenden Akteure könnten nun aber trotzdem zu der Überzeugung gelangen, dass die wichtigsten negativen Faktoren in den Kursen enthalten sind und eine „alles-wird-gut“-Rallye ausrufen. Einige markttechnische Faktoren sprechen dafür (s.o.), ob allerdings die erreichten Kursmarken bereits einen tragfähigen Boden repräsentieren, ist fraglich.

    Marktstatus, Markttrends und Prognosen unter TimePatternAnalysis.

    Heute: Keine störenden Makrodaten, auch morgen wenig Neues von der Konjunkturfront.

    Kontakt: info@timepatternanalysis.de
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Bullen – wird jetzt endlich alles gut? - Seite 2 Die US-Aktien gingen am Freitag vergangener Woche kräftig in die Knie. Versuche, den S&P 500 von 1180 wegzuziehen, scheiterten ebenso wie bei NDX, der nicht nachhaltig über 1480 hinaus steigen konnte. Der Dow setzte intraday auf seinem Januartief …

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