Wohin mit dem Geld?
Die Diskussion über die Thesen des SPD-Vorsitzenden Müntefering geht unvermindert weiter. Und wie bei allen psychisch problematischen Naturen, schwankt auch bei uns Deutschen die Diskussion
ausschließlich zwischen den Punkten „gut“ und „böse“ hin und her. Ist der Kapitalismus nun gut oder böse? Die letzte Ausgabe der „Welt am Sonntag“ widmet diesem Thema einen breiten Raum, wobei die
Antwort auf diese Frage bereits unten auf der Titelseite versteckt ist. Denn dort steht: Wohin mit dem Geld?
Die Antwort auf die Frage, ob der Kapitalismus gut oder böse ist, lautet: Er ist weder gut noch böse. Er ist so, wie er ist. Und jetzt kann man sich entweder etwas vormachen, in luftigen Höhen schweben, Idealvorstellungen skizzieren, hehre Wünsche haben, sich in Träume verlieren – oder man schaut einfach auf die Wirklichkeit. Und hier lautet der entscheidende Punkt: Wohin mit dem Geld?
Die Bevölkerung in den westlichen Industrieländer schiebt einen riesigen Berg an Vermögen vor sich her, für den sie Anlage sucht. Und je größer dieser Berg wird, umso größer der Anlagenotstand. Derzeit ist überall wenig zu holen. Die Zinsen sind niedrig, die Aktiengesellschaften sind auch nicht super-ertragreich, jedenfalls wenn man sich die Ausschüttungen ansieht. Es muss also etwas getan werden, um die Renditen wieder in die Höhe zu bringen.
Die Globalisierung ist von der Kapitalanlageseite angestoßen worden, nicht vom Warenverkehr. Die Vermögensbesitzer wollten weltweit anlegen, deshalb sind die Märkte liberalisiert worden. Das deutet auf eine Dominanz des Kapitals über die Güter und die Beschäftigung. Das System heißt ja auch Kapitalismus und nicht Arbeitismus, in dem wir leben. Die wichtigste Frage ist also: Wohin mit dem Geld? Alles andere ist zweitrangig.
Arbeitslosigkeit ist damit ein Systembestandteil. Darüber kann man weinen. Ändern kann man es nur durch eine Revolution oder eine internationale konzertierte Aktion zum Wieder-Einfangen der liberalisierten Zauberbesen-Märkte. Beides ist derzeit sehr unwahrscheinlich. Also müssen wir weiter alle arbeitslos bleiben und unser Geld an der Börse verdienen.
berndniquet@t-online.de
Die Antwort auf die Frage, ob der Kapitalismus gut oder böse ist, lautet: Er ist weder gut noch böse. Er ist so, wie er ist. Und jetzt kann man sich entweder etwas vormachen, in luftigen Höhen schweben, Idealvorstellungen skizzieren, hehre Wünsche haben, sich in Träume verlieren – oder man schaut einfach auf die Wirklichkeit. Und hier lautet der entscheidende Punkt: Wohin mit dem Geld?
Die Bevölkerung in den westlichen Industrieländer schiebt einen riesigen Berg an Vermögen vor sich her, für den sie Anlage sucht. Und je größer dieser Berg wird, umso größer der Anlagenotstand. Derzeit ist überall wenig zu holen. Die Zinsen sind niedrig, die Aktiengesellschaften sind auch nicht super-ertragreich, jedenfalls wenn man sich die Ausschüttungen ansieht. Es muss also etwas getan werden, um die Renditen wieder in die Höhe zu bringen.
Die Globalisierung ist von der Kapitalanlageseite angestoßen worden, nicht vom Warenverkehr. Die Vermögensbesitzer wollten weltweit anlegen, deshalb sind die Märkte liberalisiert worden. Das deutet auf eine Dominanz des Kapitals über die Güter und die Beschäftigung. Das System heißt ja auch Kapitalismus und nicht Arbeitismus, in dem wir leben. Die wichtigste Frage ist also: Wohin mit dem Geld? Alles andere ist zweitrangig.
Arbeitslosigkeit ist damit ein Systembestandteil. Darüber kann man weinen. Ändern kann man es nur durch eine Revolution oder eine internationale konzertierte Aktion zum Wieder-Einfangen der liberalisierten Zauberbesen-Märkte. Beides ist derzeit sehr unwahrscheinlich. Also müssen wir weiter alle arbeitslos bleiben und unser Geld an der Börse verdienen.
berndniquet@t-online.de