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     1549  0 Kommentare Trommeln für Aktien - Seite 2



    Nach diesen Zahlen durchbrach der Dollar am vergangenen Freitag die bis dahin mühsam verteidigte Marke von 1,22 gegenüber dem Euro. Auch gegenüber dem Yen erstarkte der Greenback deutlich. „Irregulärerweise“ legte auch der Goldpreis nach einem Nachmittags-Fixing von nur 422,55 auf über 427 Dollar zu.

    Die neuesten Pegelstände der OECD-Frühindikatoren schienen niemanden wirklich zu interessieren. Für die 30 Mitgliedsländer sank er im April von 103,4 auf 103,1, dort hatte er schon im vergleichbaren Vorjahresmonat gelegen. Der Indikator für die Eurozone auf sank im Monatsvergleich von 105,4 auf 105,2, im April 2004 hatte er bei 104,7 gelegen. Der Konjunktur-Index für die USA schrumpfte um 0,6 Punkte auf 101,5, der Wert für Deutschland ging um 0,4 Punke auf 106,6 zurück. Schlechte Nachrichten - eigentlich.

    Womit wir beim Thema sind: Nachdem noch im April die (Aktien-)Welt mal wieder unterzugehen schien, beeilen sich jetzt immer mehr Analysten, von den rosigen Perspektiven der Aktienmärkte zu sprechen. Vorbehaltlich einer allfälligen Korrektur des zu steilen Anstiegs der letzten Zeit werden Kurzziele von zunächst 4700/4800 im DAX und von bis zu 1280 im S&P 500 ausgerufen. Insbesondere deutsche Aktien seien äußerst preiswert, heißt es. Und für den US-Markt lässt sich anhand des Fed-Modells für das faire KGV und die erwarteten Unternehmensgewinne ein Risikoaufschlag für Aktien von rund 60 Prozent errechnen. Die Renditen im Anleihegeschäft sind nach der fast schon eine Rezession verheißenden Rallye in diesem Sektor lausig und es wird darüber spekuliert, dass Geld aus diesem Segment abwandert, um an steigenden Aktienkursen zu verdienen.

    Die fundamentale Lage ist unübersichtlich. Die US-Wirtschaft steckt in einer Wachstumsdelle, Pessimisten gehen gar davon aus, dass diese Delle einen bevorstehenden Abschwung ankündigt. Die aktuelle Lage in Europa ist weitaus schlechter als in den USA und auch die Perspektiven sind keineswegs rosig, so dass Vertreter der EZB schon über Leitzinssenkungen philosophieren. Trotzdem steigen die Kurse hier seit einiger Zeit stärker als in den USA. Dabei mag eine Rolle spielen, dass die hiesigen Anteilsscheine als besonders stark unterbewertet gelten, zum anderen dürfte US-Kapital mit dem erstarkenden Dollar auf günstige Einkaufstour gegangen sein – so nach der Devise: Schröder hin, Merkel her, Geldverdienen fällt nicht schwer.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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