Totalverlust möglich
Solarkonzern Meyer Burger bricht ein, zieht SMA Solar mit nach unten
Der Solarkonzern Meyer Burger leidet unter den Billigimporten aus China und könnte sich aus Deutschland zurückziehen. Die Aktie bricht markant ein und zieht die deutschen Konkurrenten mit nach unten.
- Solarkonzern Meyer Burger leidet unter Billigimporten aus China
- Aktie bricht ein und zieht deutsche Konkurrenten mit nach unten
- Meyer Burger erwägt Schließung einer Produktionsstätte in Deutschland
Meyer Burger hat fast die Hälfte an Marktwert verloren, nachdem der Schweizer Solarmodulhersteller angekündigt hatte, eine Produktionsstätte in Deutschland möglicherweise zu schließen und in die USA zu verlagern.
Die Preise für Solarmodule in Europa sind im vergangenen Jahr eingebrochen, nachdem chinesische Produkte den Markt überschwemmt hatten. Dieses "Dumping" bedeute, dass es in Europa keinen fairen Markt gebe, sagte Vorstandschef Gunter Erfurt in einer Telefonkonferenz.
Die von Indien verhängten Handelsbeschränkungen und ein US-Importverbot für chinesische Module, die unter dem Verdacht stehen, mit Zwangsarbeit hergestellt worden zu sein, haben dazu geführt, dass China seine Exporte nach Europa umgeleitet hat.
Meyer Burger hat angekündigt, in der zweiten Februarhälfte einen definitiven Entscheid über die Schließung des Werkes im sächsischen Freiberg zu fällen. Das Werk mit rund 500 Mitarbeitenden könnte bereits im April geschlossen werden. Gleichzeitig wird das Werk in den USA hochgefahren.
Der Aktienkurs von Meyer Burger brach im Zürcher Handel um bis zu 46 Prozent ein. Zuletzt notierte die Aktie bei 0,09 Franken 31,2 Prozent niedriger. Titel des deutschen Konkurrenten SMA Solar sackten im Schlepptau sechs Prozent ab, für Encavis ging es 3,1 Prozent abwärts.
Meyer Burger rechnet mit einem Finanzierungsbedarf von rund 450 Millionen Franken, bis im Jahr 2025 wieder ein positiver Cashflow erzielt werden kann. Das Unternehmen erwartet für 2023 einen Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von mindestens 126 Millionen Franken. Das Unternehmen zieht eine Bezugsrechtsemission, Privatplatzierungen und andere Formen der Eigenkapitalfinanzierung in Betracht.
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"Die Meyer Burger-Aktie ist ein risikoreiches Investment, bei dem ein Totalverlust nicht ausgeschlossen werden kann", erklärte Bernd Laux, Analyst der Zürcher Kantonalbank, in einer Mitteilung.
Analysten haben auf die jüngste Hiobsbotschaft bislang noch nicht reagiert. Aktuell raten zehn von MarketScreener erfasste Experten zum Aufstocken der Aktie mit einem mittleren Kursziel von 0,47 Franken. Gegenüber dem aktuellen Kurs wäre das ein Aufwärtspotenzial von mehr als 400 Prozent.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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