China-Aktien
Minus 8 Prozent: China-Aktie PDD Holdings bricht ein!
Die Rallye in der Aktie von PDD Holdings, dem Mutterkonzern der Online-Shopping-Plattform Temu, hat gestern nach einem Tagesverlust von über acht Prozent ein jähes Ende gefunden. Was ist da los?
- PDD Holdings verzeichnet höchsten Tagesverlust seit März letzten Jahres.
- Chinesische Aktien insgesamt schwach, auch Alibaba und JD.com verlieren.
- Mögliche Importzölle von bis zu 60 Prozent könnten PDD Holdings treffen.
PDD gestern deutlich schwächer als die Peers
Dass Kurse nicht in den Himmel wachsen, mussten gestern Anleger von PDD Holdings erfahren. Mit einem Minus von acht Prozent fuhr das Papier den höchsten Tagesverlust seit März letzten Jahres ein. In einem für Technologieaktien eigentlich freundlichen Markt, der Nasdaq 100, in dem auch PDD gelistet ist, legte zum Handelsschluss 1,01 Prozent zu, war das Papier mit großem Abstand das Schlusslicht.
China-Aktien insgesamt hatten gestern nach der Meldung über die Abwicklung des Immobilienprojektierers Evergrande einen schwierigen Tag – wenngleich einige Analysten mit Blick auf die möglichen Ansteckungsgefahren abwinken, werden solche von zumindest manchen Marktteilnehmenden befürchtet. Auch für Aktien wie Alibaba und JD.com, die Mitbewerber von PDD im E-Commerce-Segment, ging es daher um -0,6 beziehungsweise -1,7 Prozent bergab.
Damit underperformte die Aktie der Temu-Mutter aber nicht nur im Verhältnis zum Nasdaq 100, sondern eben auch anderen chinesischen Basiswerten. Konkrete Anhaltspunkte für den heftigen Tagesverlust von 8,2 Prozent wie eine Unternehmensmitteilung gibt es keine.
Drohen hohe Importzölle?
Analysten der Citi-Bank verwiesen auf einen Artikel der Washington Post vom vergangenen Wochenende. Offenbar plant Donald Trump im Falle eines Wahlsieges neue Sanktionsmaßnahmen gegenüber der Volksrepublik China. Die Rede ist von Zöllen von bis zu 60 Prozent.
Das wäre ein harter Schlag insbesondere gegenüber PDD Holdings, denn während chinesische Online-Händler wie Alibaba und JD.com stark auf dem Heimatmarkt und angrenzenden, südostasiatischen Ländern engagiert sind, ist das Geschäft von PDD über seine Handelsplattform Temu stark international ausgerichtet.
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Einfuhrzölle in Höhe von 60 Prozent würden per Drop-Shipping aus China in die USA versendete Waren augenblicklich deutlich teurer und damit entsprechend unattraktiv machen.
Aktie zu heiß gelaufen
Eine weitere Erklärung bietet der Blick in den Chart. Die Aktie ist in den vergangenen Wochen und Monaten hervorragend gelaufen und konnte sich im letzten Halbjahr zeitweise um mehr als 50 Prozent steigern. Nachdem es den Bullen seit Jahresanfang aber nicht gelungen ist, den Widerstand bei 150 US-Dollar aus dem Weg zu räumen, könnten einige Investoren gestern die Geduld verloren und Gewinne realisiert haben. Das Handelsvolumen war vier Mal so hoch wie sonst üblich.
Außerdem war der auf Wochenbasis ermittelte Relative-Stärke-Indikator mit Werten über 70 zeitweise schlicht überkauft. Diese Überhitzung hat sich gestern in einem heftigen Abverkauf entladen. Bevor sich Anleger jetzt aber beeilen, den Dip zu kaufen, sollte folgendes bedacht werden: Noch ist die Aktie zur Unterseite hin nicht überverkauft. Bis es zu einer Übertreibung nach unten gekommen ist, könnten daher noch einige Tage vergehen.
Fazit: Abwarten, Umfeld ist schwach
Wer sich in PDD engagieren möchte, sollte daher etwas Geduld walten lassen – auch mit Blick auf die noch unabsehbaren Entwicklungen um die Abwicklung von Evergrande sowie der anhaltend schlechten Performance des chinesischen Marktes insgesamt: Der Hang Seng droht nach einem Tagesverlust von über zwei Prozent seine Erholung bereits wieder zu beenden.
Die PDD Holdings Incorporation (A) (A) Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -2,84 % und einem Kurs von 116,4EUR auf Tradegate (30. Januar 2024, 08:37 Uhr) gehandelt.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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