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Globale Krisen treiben Goldnachfrage 2023 auf Rekordniveau
Die weltweite Goldnachfrage hat im Jahr 2023 ein Rekordniveau erreicht. Gründe dafür seien laut dem World Gold Council (WGC) die Zunahme geopolitischer Krisen und die Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft.
- Weltweite Goldnachfrage erreicht Rekordniveau 2023 durch geopolitische Krisen und chinesische Wirtschaftsverlangsamung.
- Goldpreis erreicht Allzeithoch von 2.100 US-Dollar pro Feinunze im Dezember 2023.
- Immobilienkrise in China führt zu verstärkter Nachfrage nach Gold als Anlageklasse.
Nach Angaben des World Gold Council (WGC) erreichten die weltweiten Goldtransaktionen im vergangenen Jahr 4.899 Tonnen, ein Anstieg von mehr als drei Prozent gegenüber dem Vorjahr (4.741 Tonnen). Darin enthalten sind sowohl außerbörsliche Transaktionen (OTC) als auch Bestandsveränderungen an den Warenbörsen.
Die geopolitischen Krisen, insbesondere der Krieg zwischen Russland und der Ukraine und der Konflikt zwischen Israel und der Hamas, sowie die Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft wurden als Hauptfaktoren für den Anstieg der Goldnachfrage identifiziert. Shaokai Fan, Leiter Zentralbanken beim WGC, wies darauf hin, dass diese Faktoren den Goldpreis bis weit in das Jahr 2024 hinein in die Höhe treiben könnten.
Im Dezember 2023 erreichte der Goldpreis ein Allzeithoch von 2.100 US-Dollar pro Feinunze (31,1 Gramm), angetrieben von verstärkten Käufen durch Zentralbanken und Privatanleger. Die Zentralbankkäufe lagen zwei Jahre in Folge über der Marke von 1.000 Tonnen. "2023 war das zweithöchste Jahr in der Geschichte der Goldkäufe durch Zentralbanken", sagte Fan in einem Interview mit CNBC, "nur knapp hinter dem Rekordjahr 2022". Die People's Bank of China war mit 225 Tonnen der größte Einzelkäufer und erhöhte damit ihre Bestände auf 2.235 Tonnen.
Die Immobilienkrise in China, die durch die Liquidation von China Evergrande, einem der größten Immobilienentwickler des Landes, verdeutlicht wurde, hat ebenfalls zu einer verstärkten Nachfrage nach Gold als Anlageklasse geführt. Die Investitionen in Goldbarren und -münzen sind in China 2023 um 28 Prozent auf 280 Tonnen gestiegen. "Chinesische Investoren sind über die Zukunft anderer Anlageklassen besorgt und wenden sich Gold zu, um ihre Anlageportfolios zu schützen", so Fan. Gold habe sich sowohl in Renminbi als auch im Vergleich zu anderen Anlageklassen in China sehr gut entwickelt.
Ein weiterer bemerkenswerter Trend im Jahr 2023 war der Wechsel an der Spitze der größten Abnehmer von Goldschmuck. China löste Indien als weltweit größten Käufer von Goldschmuck ab, mit einem Anstieg der Käufe um zehn Prozent auf 603 Tonnen.
Für 2024 prognostiziert der World Gold Council, dass die Goldkäufe das Niveau von 2023 möglicherweise nicht erreichen werden. Ein Rückgang der Inflation könnte jedoch einen drastischen Nachfragerückgang verhindern. "Sollte die Inflation deutlich zurückgehen, könnten die Verbraucher beginnen, sich real wohlhabender zu fühlen, was einen Teil des Nachfragerückgangs abfedern könnte", heißt es im Ausblick des WGC.
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Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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