Strategische Partnerschaft
Großangriff: Baidu sichert für seine KI den nächsten Partner!
Der chinesische Internet-Wert Baidu greift mit seinem Sprachmodell an und hat sich die inzwischen dritte Partnerschaft mit einem Hardware-Hersteller gesichert. Sorgt das endlich für Schwung in der Aktie?
- Baidu sichert sich dritte Partnerschaft mit Lenovo
- Wachstum bei KI-Smartphones erwartet
- Baidu trotz Partnerschaften weiterhin schwach an der Börse
Auf künstlicher Intelligenz basierende Sprachmodelle haben die Welt im vergangenen Jahr im Sturm erobert, allen voran das von OpenAI entwickelte ChatGPT. Selbstverständlich war das Unternehmen aber bei Weitem nicht das einzige in der Entwicklung von sogenannten Large-Language-Models (LLM), auch chinesische Internetwerte hatten hier ein Wörtchen mitzureden – zum Beispiel Baidu mit seinem Chatbot Ernie.
Samsung, Honor – und jetzt Lenovo
Diesen will Baidu nun ganz groß rausbringen und schließt dafür eine strategische Partnerschaft nach der anderen ab. Auch weil die Sprachmodelle von US-Unternehmen, neben ChatGPT auch das von Alphabet entwickelte Baird, in China nicht verfügbar sind.
Mit den Hardware-Herstellern Samsung und Honor hat sich Baidu bereits im Januar zusammengetan. Im Rahmen von Kooperationsvereinbarungen soll auf deren Geräte das von Baidu entwickelte Sprachmodell Ernie zur Anwendung kommen.
Laut eines Berichts der Nachrichtenagentur Reuters kommt es jetzt zu einer dritten Partnerschaft, und zwar mit Lenovo, einem der weltweit größten Hersteller von PCs und mobilen Endgeräten. Das dürfte die Reichweite von Baidus Sprachmodell noch einmal dramatisch erhöhen – und zukünftig nicht nur für stärkere Umsätze, sondern auch stetige Verbesserungen des LLMs sorgen, denn die werden umso besser, je mehr Daten sie zur Verfügung gestellt bekommen.
KI-Smartphones vor starkem Wachstum
Das Wachstum bei sogenannten KI-Handys dürfte in den kommenden Jahren beachtlich sein. Die Research-Firma Canalys schätzt, dass schon diesem Jahr 60 Millionen Smartphones, das sind fünf Prozent aller weltweit ausgelieferten Stücke, KI-Smartphones sein könnten.
Lesen Sie auch
In China dürften nicht alle Hersteller am Ende auf Baidu setzen. Vor allem Xiaomi und Huawei wird nachgesagt, an eigenen KI-Modellen zu arbeiten, die künftig deren Smartphones betreiben und als Assistenten für die Endverbraucher zur Verfügung stehen sollen.
Chinesisches Neujahrsfest steht bevor
Angesichts des am Freitag beginnenden chinesischen Neujahrsfestes gab es vor dem Wochenende keinen Handel mehr, eine erste Kursreaktion auf die Nachricht wird sich also entweder im US-Handel oder nach dem Ende des Neujahrsfestes zur Mitte der kommenden Woche ergeben.
Grundsätzlich ist Baidu auf vielen Märkten hervorragend positioniert und ist in der Volksrepublik China nicht nur der größte Suchmaschinenanbieter, sondern hat auch eine äußerst leistungsstarke Plattform für selbstfahrende Fahrzeuge entwickelt, die schon seit geraumer Zeit führerlos als Robotaxis in ausgewählten Städten fahren dürfen. Dazu kommt aktuell die Marktführerschaft im Bereich künstlicher Intelligenz und Sprachmodellen.
An der Börse honoriert wird das Ausnahmeunternehmen dennoch nicht. Baidu handelt seit bald drei Jahren äußerst schwach und kann sich dem Abwärtssog des chinesischen Aktienmarktes nicht entziehen – auch aufgrund der politischen Risiken sowohl im Inland, zum Beispiel durch immer neue Regulierungsvorschriften, als auch gegenüber dem Ausland in Form geopolitischer Spannungen.
Fazit: Neuer Schwung? Vermutlich nicht ...
Baidu macht sich mit seiner inzwischen dritten Partnerschaft mit einem großen, volumenstarken Hardware-Hersteller zunehmend unverzichtbar, wenn es um den Einsatz künstlicher Intelligenz und seines Sprachmodelles Ernie geht.
Dass das der Befreiungsschlag für die Aktie wird, muss angesichts des unterirdisch schlechten Sentiments gegenüber chinesischen Basiswerten allerdings bezweifelt werden. Vielleicht können es die in der kommenden Woche erwarteten Quartalszahlen richten.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors