Short-Attacke
Temenos im Visier von Leerverkäufer Hindenburg, Aktie stürzt ab
Die Temenos-Aktie hat ihre Talfahrt nach einer Short-Attacke von Hindenburg Research weiter ausgebaut. Experten nehmen die Vorwürfe ernst.
- Temenos-Aktie stürzt nach Short-Attacke weiter ab
- Hindenburg Research wirft Temenos schwerwiegende Mängel vor
- Banken reagieren auf Vorwürfe mit Herabstufungen und Unsicherheit
Die Aktie von Temenos, einem Anbieter von Bankensoftware, verzeichnete am Freitag einen weiteren Einbruch, nachdem sie bereits am Vortag massiv abgestürzt war. Auslöser dafür war ein Bericht von Hindenburg Research, in dem der aktivistische Investor auf angebliche schwerwiegende Mängel in den Büchern von Temenos hinwies. Hindenburg gab zudem bekannt, eine Leerverkaufsposition bei Temenos eingegangen zu sein.
Das Genfer Unternehmen wies die Vorwürfe von Hindenburg Research zurück und erklärte, der Bericht enthalte "sachliche Ungenauigkeiten, analytische Fehler sowie falsche und irreführende Behauptungen". Hindenburg Research, bekannt für seine Enthüllungen über Unternehmen wie Nikola, beschuldigte Temenos, "Erträge manipuliert" und "schwerwiegende Unregelmäßigkeiten bei der Rechnungslegung" aufgewiesen zu haben.
Analyst Cengiz Senvon Julius Bär erklärte gegenüber Bloomberg, die Bank nehme die Vorwürfe ernst und werde ihre Empfehlung für die Temenos-Aktien überprüfen. Die Bank Vontobel hat ihr Rating für Temenos von "Buy" auf "Hold" herabgesetzt und das Kursziel von 96 Franken auf 72 Franken reduziert. Vontobel begründete die Entscheidung damit, dass Temenos besonders anfällig für Angriffe von Aktivisten sei und dass die Anschuldigungen, ob gerechtfertigt oder nicht, zu Unsicherheit führen würden.
Die Aktie von Temenos sackte am Freitag im Schweizer Handel bis Börsenschluss um 4,6 Prozent auf 60,62 Franken ab und baute damit ihren Verlust in Höhe von 28 Prozent am Donnerstag weiter aus. Seit ihrem Höchststand im Jahr 2019 haben die Titel rund zwei Drittel ihres Wertes eingebüßt.
Die aktuelle Krise trifft das Unternehmen in einer ohnehin schwierigen Phase, da es sich mitten in einer langwierigen Suche nach einem neuen CEO befindet. Andreas Andreades fungiert derzeit als Interims-CEO, nachdem Max Chuard im Januar 2023 auf Druck von Aktivisten zurückgetreten war.
Hindenburg erlangte im vergangenen Jahr Bekanntheit, als der Leerverkäufer die Imperien hochkarätiger Geschäftsleute wie Carl Icahn, Jack Dorsey und Gautam Adani ins Visier nahm und die Marktkapitalisierung ihrer Firmen zeitweise um Milliarden drückte.
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Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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