Steht der DAX bald schon bei 18.718 Punkten? - Seite 2
Ihm fehlen nur noch 96,65 Punkte bis zur Wellengleichheit. Denn bei 4.984,27 Zählern wäre dieses Kunststück – so muss man es beim aktuellen Tempo der Rally nennen – gelungen. Da es dazu nur noch eines Anstiegs um etwas weniger als 1,9 % bedarf, reichen dazu zwei starke Handelstage aus – vielleicht sogar bloß einer. Denn ein Kursplus von 2 % ist an starken Tagen nicht selten. Und da Übertreibungen häufig mit einem fahnenstangenartigen Finale enden, müssen sich die Bullen gar nicht mehr allzu sehr strecken.
Und da deutsche und europäische Aktien fundamental immer noch unterdurchschnittlich hoch bewertet sind, gemessen unter anderem am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV, siehe „NVIDIA verleiht dem KI-Hype erneut Schub“), ist der Anstieg auch in dieser Hinsicht absolut realistisch.
Mögliche Umschichtungen von der Wall Street nach Frankfurt
Dieses Szenario ist selbst dann noch denkbar, wenn die US-Indizes in eine Korrektur gehen. Denn es könnte gut sein, dass Investoren bei US-Aktien Gewinne mitnehmen und das freiwerdende Kapital dann in alternative Anlagemöglichkeiten fließt. Und da kommen die günstig bewerteten Titel des europäischen Kontinents durchaus in Frage. Vor allem, wenn man darauf setzt, dass die konjunkturelle Schwäche hierzulande bald ihr Tal durchschritten hat und es zu neuem Wachstum kommt (während die US-Wirtschaft ihr Tempo unter dem Druck der immer noch sehr hohen Leitzinsen vielleicht zeitgleich verliert).
Allerdings sollte man einkalkulieren, dass sich die Rally von DAX und Euro STOXX 50 nicht fortsetzt, wenn die US-Indizes in eine längst überfällige Korrektur gehen. Schließlich sind alle
Aktienindizes charttechnisch massiv überkauft und somit korrekturanfällig.
Und wenn der DAX (von der Rechteckgrenze bei 17.560 Punkten abprallt und) unter die Mittellinie bei 17.205 Zählern zurückfällt, so dass die dortige Aufwärtslücke zu einer Erschöpfungslücke wird,
kann die Kursrally enden und in eine größere Gegenbewegung übergehen.
Bestätigt wird dies, wenn die Kurse unter die Rechteckgrenze bei 16.850 Punkten geraten, da dann die Tiefs der dortigen Konsolidierung unterschritten werden und die Folge höherer Tiefs in der
aktuellen Aufwärtswelle beendet ist.
Immerhin könnte die aktuelle Stärke des DAX und Euro STOXX 50 bei gleichzeitig fallenden US-Indizes aber zumindest ein Indiz dafür sein, dass unsere günstigen heimischen Werte in einer Korrektur besser abschneiden als ihre teuren US-Pendants. Wobei man berücksichtigen muss, dass die relative Stärke bislang erst sehr kurzfristig zu beobachten ist. Ob daraus noch eine nachhaltige Entwicklung wird, muss abgewartet werden. Das gilt es nun zu beobachten.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
Lesen Sie auch
(Quelle: www.stockstreet.de)