Bewertungen auf 95-Jahres-Hoch
Verlorenes Jahrzehnt droht: Wall-Street-Legende warnt vor Ende der Rallye
Die Aktienrenditen könnten für mehr als ein Jahrzehnt schlecht ausfallen, sagt John Hussman, der die Crashs von 2000 und 2008 richtig vorausgesagt hat. Die durch FOMO ausgelöste Aktienrallye stehe vor ihrem Höhepunkt.
- Aktienrenditen könnten für 10-12 Jahre schlecht ausfallen, warnt John Hussman.
- FOMO-getriebene Aktienrallye steht vor Höhepunkt, so der Experte.
- Marktkapitalisierung vs. Bruttowertschöpfung zeigt hohe Bewertungen, mögliche Enttäuschung für Anleger.
John Hussman, der Präsident des Hussman Investment Trust, verwies auf die monströse Aktienrallye der letzten vier Monate, die zahlreiche Leitindizes vom S&P 500 in den USA bis zum Nikkei in Japan auf eine Reihe von Allzeithochs gebracht habe. Das meiste davon sei jedoch auf die "fast verzweifelte Angst der Wall Street, etwas zu verpassen" (Fear Of Missing Out, FOMO) zurückzuführen, so Hussman in einer aktuellen Mitteilung – was langfristig Probleme für Aktien bedeute.
"Diese Angst wird von vielen Faktoren genährt: dem jüngsten Anstieg der nominalen Höchststände, der Begeisterung über eine 'weiche Landung' der Wirtschaft, der erwarteten 'Wende' hin zu niedrigeren Zinsen und in jüngster Zeit der Euphorie über die Aussichten der künstlichen Intelligenz", erklärte Hussman. "Ich glaube, dass auf die aktuellen Marktbewertungen, unabhängig von der gewählten Messgröße, wahrscheinlich schwache bis miserable zehn- bis zwölfjährige Gesamtrenditen und hohe Verluste über den gesamten Zyklus folgen werden", warnte er.
Das Verhältnis zwischen der Marktkapitalisierung der S&P-500-Mitglieder und der Bruttowertschöpfung der Unternehmen zeigt, dass die Aktien-Bewertungen auf dem höchsten Stand seit 1929 sind, als der Markt vor der Großen Depression aufblühte und dann in sich zusammenbrach.
Diese Bewertung korreliere am stärksten mit der Gesamtrendite des S&P 500 über die nächsten zehn bis zwölf Jahre, so Hussman – ein Zeichen dafür, dass Anleger, die heute auf Aktien setzen, langfristig enttäuscht werden könnten. Auch einige seiner Kollegen warnen vor einer zunehmenden Gefahr der Überhitzung.
Inzwischen ist die geschätzte Zwölf-Jahres-Nominalrendite eines konventionellen Anlageportfolios – bei dem 60 Prozent des Vermögens in den S&P 500 investiert werden – auf unter null Prozent gefallen. Dies ist die niedrigste geschätzte Rendite seit der Rezession im Jahr 2020, als die Pandemie die Märkte erschütterte.
Markthoch erreicht?
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"Wir können nicht mit absoluter Sicherheit sagen, dass die Aktienmärkte ihren Höchststand erreicht haben. Wir können aber mit absoluter Sicherheit sagen, dass die aktuellen Bedingungen ein Spiegelbild eines Markthochs sind", warnte Hussman.
Hussman, der die Börsencrashs von 2000 und 2008 richtig vorhergesagt hat, ist seit Monaten pessimistisch gegenüber Aktien. In der Vergangenheit warnte er vor einem "Haufen Elend", der auf den Aktienmarkt zukomme, und fügte hinzu, dass ihn ein Rückgang der Aktien um bis zu 65 Prozent nicht überraschen würde, auch wenn er sich mit offiziellen Prognosen zurückhielt.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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