checkAd

    Lithium-Aktien  8357  0 Kommentare Albemarle: Zwischenrallye oder langfristiger Trendwechsel?

    Nach einer seit Monaten andauernden Korrektur sendet Lithium erste Zeichen einer Bodenbildung. Durch die hohe Nachfrage in den nächsten Jahren könnten die Aktien des Sektors vor einer scharfen Trendwende stehen.

    In den letzten Wochen zeigte der Lithium-Sektor vielversprechende Ansätze einer Bodenbildung. Der Lithiumpreis stabilisierte sich. Die Kurse der Lithium-Unternehmen taten es ihm gleich. Aus dieser Stabilisierungsphase heraus brachen die ersten Produzentenaktien bereits nach oben aus. Mitunter entwickelten sich fulminante Rallye-Bewegungen. Nach der langen Leidenszeit bringt das sicherlich ein wenig Hoffnung; könnte man zumindest meinen. Womöglich ist es aber auch nur ein Strohfeuer und eine technisch motivierte Reaktion auf die veritablen Kursverluste der letzten Monate.

    Lithiumcarbonat-Preis stabilisiert sich

    Maßgeblich ist hier der chinesische Spotmarkt. Die Preisfeststellung ist allerdings ein wenig intransparent. Der Preis selbst unterliegt veritablen Schwankungen.

    Um das zu verdeutlichen, lohnt ein Blick in die Vergangenheit. Noch im Sommer 2021 wurde eine Tonne Lithiumcarbonat für etwa 100.000 CNY (Yuan) gehandelt. Danach stieg der Preis, ehe er schließlich völlig eskalierte und im Herbst 2022 bei knapp 597.500 CNY ein Hoch markierte. Damit war dann aber auch - im wahrsten Sinne des Wortes – das Ende der Fahnenstange erreicht.
    Im letzten Jahr korrigierte der Preis deutlich. Ende 2023 wurde für eine Tonne Lithiumcarbonat „nur“ noch 96.500 CNY (aktuell 1CNY = 0,14 US-Dollar) gezahlt. Seitdem ist der Preis um Stabilität bemüht. Dass sich diese Stabilisierung just auf dem Niveau abspielt, das im Sommer 2021 als Ausgangspunkt für die fulminante Preisrally diente, sei an dieser Stelle nicht unerwähnt…

    Belastungsfaktoren

    Die knackige Korrektur war das Ergebnis enttäuschter Erwartungen. So entwickelt(e) sich der E-Auto-Markt nicht so, wie man es sich erhofft hatte. Der Lithium-Markt befindet sich in einer Phase des Überschusses bzw. des Überangebotes. Aufgrund langfristiger Liefervereinbarungen ist der zurückliegende Preisverfall noch nicht vollständig bei den Unternehmen angekommen. Neue Kontrakte werden nun allerdings auf dem aktuell niedrigen Niveau abgeschlossen, was sich wiederum erst verzögert in den Bilanzen der Unternehmen bemerkbar machen dürfte…

    Nachfrage

    Eine deutliche Belebung der Wirtschaft insgesamt (Lithiumcarbonat findet unter anderem auch Anwendung in der Aluminiumproduktion) und eine deutliche Belebung der Nachfrage nach E-Autos könnten dem Preis wieder Beine machen. Doch dahinter steht noch das ein oder andere Fragezeichen. Nicht wenige Marktakteure bewerten die Situation und die kurzfristigen Perspektiven eher zurückhaltend.

    Neugierig geworden? Sie wollen keine Chancen verpassen und bei den aktuellen Edelmetall- und Rohstofftrends auf dem Laufenden bleiben? Dann abonnieren Sie jetzt unseren kostenlosen Newsletter.

     

    Wie reagieren die Unternehmen?

    Die üblichen Mechanismen, um auf einen Preisverfall von Seiten der Unternehmen zu reagieren, greifen bereits bzw. ist deren Umsetzung geplant. Investitionskürzungen und Kosteneinsparungen sind in diesem Fall probate Mittel. Das ein oder andere neue Lithium-Projekt könnte angesichts der niedrigen Preise auf den Prüfstand kommen. Ähnliches gilt für bestehende Projekte. Etwaige Produktionsrückgänge dürften sich dann allerdings stabilisierend auf den Preis auswirken; immer vor dem Hintergrund, dass die Nachfrage nicht noch deutlicher zurückgeht.

    Zwischenrally von Albemarle auf dem Prüfstand.

    Mit Spannung wurden Mitte Februar die aktuellen Finanzergebnisse von „Lithium-Dickschiff“ Albemarle erwartet. Das Unternehmen verzeichnete in 2023 einen Umsatz in Höhe von 9,617 Mrd. US-Dollar, nach 7,320 Mrd. US-Dollar in 2022. Albemarle gab den Nettogewinn im aktuellen Berichtszeitraum mit 1,573 Mrd. US-Dollar an. Damit wurde im Vergleich zum Vorjahr (Nettogewinn in Höhe von 2,690 Mrd. US-Dollar) ein deutlicher Gewinnrückgang verzeichnet. Das bereinigte EBITDA war in 2023 ebenfalls rückläufig und wurde mit 2,766 Mrd. US-Dollar veröffentlicht, nach 3,476 Mrd. US-Dollar in 2022.

    In puncto Investitionen will sich Albemarle in 2024 etwas zurückhalten und plant hier mit einem Budget in Höhe von 1,6 Mrd. US-Dollar bis 1,8 Mrd. US-Dollar. Im Jahr 2023 waren es noch 2,1 Mrd. US-Dollar.

    Besonders spannend waren die Prognosen des Unternehmens, die es vor dem Hintergrund verschiedener Preisniveaus tätigte. So rechnet Albemarle bei einem durchschnittlichen Preis für Lithiumcarbonat in Höhe von 15 US-Dollar je kg (akt. etwa 107.000 CNY je Tonne) mit einem Umsatz in Höhe von 5,5 Mrd. US-Dollar bis 6,2 Mrd. US-Dollar und einem bereinigten EBITDA in Höhe von 0,9 Mrd. US-Dollar bis 1,2 Mrd. US-Dollar. Bei einem durchschnittlichen Preis von 25 US-Dollar je kg liegt die Prognose bei einem Umsatz in Höhe von 6,9 Mrd. US-Dollar bis 7,6 Mrd. US-Dollar und einem bereinigten EBITDA in Höhe von 2,3 Mrd. US-Dollar bis 2,6 Mrd. US-Dollar.

    Rally erreicht Widerstand. Chance auf Ausbruch verspielt?

    Wir haben einen 5-Jahres-Chart auf Wochenbasis bemüht, um die aktuelle Konstellation adäquat darzustellen.

    Im oberen Chart wird eine potentielle Doppelbodenformation sichtbar, die unmittelbar davor steht, sich zu vervollständigen. Um die Ausbildung des Doppelbodens jedoch voranzutreiben, muss Albemarle über den Widerstand von 153 US-Dollar laufen. Sollte das Unterfangen gelingen, würde sich die Tür in Richtung 171 US-Dollar öffnen. Gleichzeitig würde eine Bewegung in Richtung 171 US-Dollar den bis dato gültigen Abwärtstrend in Bedrängnis bringen. In diesem Kursbereich liegt unter anderem das markante Verlaufstief aus dem April 2023. Doch die gestrige (04.03.) Mitteilung des Unternehmens, sich frisches Geld am Kapitalmarkt besorgen zu wollen, sorgte in einer ersten Reaktion für kräftige Abgaben. Es ist nicht auszuschließen, dass damit die Chance auf einen kurzfristigen Ausbruch über die 153 US-Dollar verspielt wurde. Um das Szenario der Bodenbildung insgesamt nicht zu gefährden, sollte es für die Aktie tunlichst nicht mehr unter die 112 US-Dollar gehen.


    Gold-Silber-Rohstofftrends
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Gold-Silber-Rohstofftrends ist der Informationsdienst für alle Rohstoffinteressierten. Wir spüren die wichtigen Trends an den Rohstoffmärkten auf und geben unseren Lesern konkrete Tipps zur Umsetzung aussichtsreicher Strategien. Unser Fokus liegt hierbei auf Gold, Silber, Rohöl sowie den Industriemetallen. Die Analyse von interessanten Edelmetall- und Rohstoffaktien rundet unser Informationsangebot ab.
    Mehr anzeigen

    Verpassen Sie keine Nachrichten mehr von Gold-Silber-Rohstofftrends und abonnieren Sie jetzt kostenlos den passenden Newsletter dazu:

    Unser kostenloser Newsletter-Service

    Lithium-Aktien Albemarle: Zwischenrallye oder langfristiger Trendwechsel? Nach einer seit Monaten andauernden Korrektur sendet Lithium erste Zeichen einer Bodenbildung. Durch die hohe Nachfrage in den nächsten Jahren könnten die Aktien des Sektors vor einer scharfen Trendwende stehen.