Kurs bricht markant ein
Vonovia in der Krise: Dividende erhöht trotz Rekordverlust
Nach einem katastrophalen Jahr sieht Vonovia optimistisch in die Zukunft und hebt auch die Dividende an. Die Anleger bleiben aber skeptisch.
- Vonovia hebt Dividende an trotz historischem Verlust von fast 6,8 Milliarden Euro.
- Umsatz und FFO sinken, Immobilienportfolio wird abgewertet.
- Trotz Krise im Immobiliensektor bleibt Vonovia optimistisch und plant weitere Verkäufe.
Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia hat ein turbulentes Jahr hinter sich, das mit einem historischen Verlust endete. Der DAX-Konzern rutschte 2023 mit einem Verlust von fast 6,8 Milliarden Euro deutlich tiefer in die roten Zahlen. Der Aktienkurs brach in der Folge deutlich ein.
Der für die Immobilienbranche entscheidende operative Gewinn FFO (Funds from Operations) fiel um neun Prozent auf 1,8 Milliarden Euro, während der Umsatz durch eine geringere Nachfrage nach Wohnraum und schwächere Projektentwicklung zurückging.
Die angespannte Lage im Immobiliensektor, beschleunigt durch das Ende der Niedrigzinsphase, wirkt sich besonders hart auf Vonovia und die gesamte Branche aus. Der Bewertungseinbruch sei der schlimmste in der Geschichte der Bundesrepublik, erklärte Vonovia-Chef Rolf Buch. Doch es gibt Hoffnungsschimmer: Die Wertreduktionen im Immobilienportfolio haben sich im Jahresverlauf abgeschwächt und könnten die Talsohle bereits erreicht haben. Zudem könnten noch in diesem Jahr erste Zinssenkungen erfolgen.
Der Aktienkurs von Vonovia sackte im Xetra-Handel am späten Nachmittag um 8,9 Prozent ab auf 24,44 Euro und bildete damit das Schlusslicht im DAX. Seit Jahresbeginn hat er damit knapp 13 Prozent eingebüßt.
Trotz des schwierigen Jahres will Vonovia seine Aktionäre mit einer Dividende von 90 Cent je Aktie beteiligen, ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Zudem setzt der Konzern seinen Kurs fort, Wohnungen zu verkaufen, um die Verschuldung zu reduzieren. Im letzten Jahr wurden Immobilien im Wert von vier Milliarden Euro veräußert, doppelt so viel wie ursprünglich geplant. Für das laufende Jahr sind weitere Verkäufe in Höhe von drei Milliarden Euro vorgesehen.
Für das laufende Jahr erwartet Vonovia ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) von 2,55 bis 2,65 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte das Ergebnis 2,58 Milliarden Euro betragen. Der bereinigte Vorsteuergewinn soll zwischen 1,7 und 1,8 Milliarden Euro liegen. Im vergangenen Jahr hatte er bei 1,87 Milliarden Euro gelegen.
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Die Krise im deutschen Immobiliensektor, die durch fallende Preise, stagnierende Transaktionen und eine Zunahme von Insolvenzen gekennzeichnet ist, stellt Vonovia und seine Konkurrenten vor große Herausforderungen. Die Branche, auf die fast ein Fünftel der deutschen Wertschöpfung entfällt und die jeden zehnten Arbeitsplatz stellt, durchlebt die schwerste Krise seit Jahrzehnten.
Vonovia steht vor dem Dilemma, einerseits Schulden abzubauen und andererseits in einem schwierigen Marktumfeld zu operieren. Die Ergebnisse des Jahres 2023 zeigen deutlich, wie hart die Immobilienbranche getroffen wurde.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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