US-Vizepräsident macht Druck
Kursexplosion bei Cannabis-Aktien: Ist der Startschuss für eine Rallye gefallen?
Cannabis-Aktien sind am Freitag nach Äußerungen von US-Vizepräsidentin Kamala Harris durch die Decke gegangen, die Kursgewinne halten auch am Montag an: Möglicherweise steht bald eine neue Legalisierungswelle bevor.
- Cannabis-Aktien steigen nach Harris-Äußerungen
- Neue Legalisierungswelle könnte bevorstehen
- Anleger sollten auf Curaleaf und Tilray setzen
Reihenweise sind am vergangenen Freitag die Kurse von Cannabis-Aktien durch die Decke gegangen. Grund für die zum Teil deutlich zweistelligen Kursgewinne ist ein Vorstoß von US-Vizepräsident Kamala Harris, die die US-Strafverfolgungsbehörde DEA (Drug Enforcement Administration) dazu aufgefordert hat, die Herabstufung von Cannabis in eine niedrigere Gefahrenstufe unverzüglich zu beschleunigen.
Cannabis soll neu bewertet werden
Die Kategorisierung in eine geringere Risikostufe ist schon länger das Ziel der Biden-Administration. Auch das Gesundheitsministerium forderte die DEA bereits häufiger dazu auf, Cannabis herabzustufen – gegenwärtig ist Marihuana, das in etlichen US-Bundesstaat inzwischen nicht nur zu medizinischen, sondern auch als Freizeitdroge zugelassen wurde, in derselben Gefahrenstufe wie Heroin oder das synthetische Opioid Fentanyl, das bereits Hundertausende Drogentote forderte, eingestuft.
Gegenüber dem Cannabis-Blog Marihuana Moment wird US-Vizepräsidentin Kamala Harris mit den Worten zitiert, sie könne die Wichtigkeit des Anliegens kaum genug betonen. Es sei völlig absurd, geradezu unfair, dass Cannabis als genauso gefährlich wie Heroin oder Fentanyl eingestuft werde.
Neue Legalisierungswelle voraus?
Eine niedrigere Gefahrenstufe für Marihuana dürfte zu einer neuerlichen Legalisierungswelle führen. In den vergangenen Jahren tat sich nach einer ersten Welle, angeführt vom US-Bundesstaat Kalifornien, nur noch wenig. Das zerschmetterte in den letzten Jahren die Aktienkurse vieler, mit großen Hoffnungen bedachten Cannabis-Player. Viele Titel notieren 90 Prozent und mehr unter ihren bisherigen Allzeithochs.
Einen gewaltigen Satz machte mit einem Kursplus von fast 22 Prozent Curaleaf. Das Unternehmen züchtet und vertreibt vor allem Medizinalcannabis. Das stark regulierte Geschäft mit hohen Eintrittshürden sorgte in den vergangenen Quartalen dazu, dass der Cannabis-Konzern der Profitabilität immer nähergekommen ist.
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Zweistellige Kursgewinne verzeichneten auch Canopy Growth und Aurora Cannabis. Die Papiere waren eine Zeitlang vor allem bei Privatanlegern beliebt. Die auch in den vergangenen zwölf Monaten katastrophale Kursentwicklung demonstriert allerdings, wie weit diese beiden Cannabis-Player noch davon entfernt sind, die Überlebensfähigkeit ihres Geschäftsmodelles unter Beweis zu stellen.
Mit einem Kursgewinn von immerhin acht Prozent handelte auch Tilray Brands am Freitag in einem sonst schwachen Gesamtmarktumfeld stark. Hier sorgte schon am Donnerstag die Meldung über eine Zulassung von Medizinalcannabis in Portugal für Interesse. Tilray wird in Portugal ab dem späten Frühjahr Medizinalcannabis anbieten dürfen.
Kamala Harris dürfte viele Marktteilnehmer überrascht haben
Da die Meldung über den Vorstoß der US-Vizepräsidentin erst am späten Freitagnachmittag die Runde machte, dürften viele Anleger von den Kurssprüngen bei Cannabis-Aktien überrascht worden sein. Dementsprechend setzt sich das große Interesse auch am Montag in der US-Vorbörse fort.
Vor allem Aurora Cannabis, Canopy Growth und Tilray können nahtlos an ihre Gewinne von vor dem Wochenende anknüpfen und legen deutlich zu. Da die Papiere von Cannabis-Unternehmen üblicherweise eine hohe Leerverkaufsquote aufweisen, könnte es zum Start in die neue Woche zu dem ein oder anderen Short-Squeeze kommen.
Fazit: Anleger sollten auf Profitabilität setzen
US-Vizepräsident Kamala Harris macht bei der Neubewertung von Cannabis Druck und drängt die Drogenbehörde DEA zu einer raschen Entscheidung, Marihuana in eine niedrigere Gefahrenstufe einzuordnen. Das sorgte bei Cannabis-Aktien sowohl vor dem Wochenende als auch Montag zu kräftigen Kursgewinnen – die Legalisierung als Freizeitdroge könnte vor einer zweiten Welle stehen.
Wer sich als Anleger hier engagieren möchte, sollte vor allem auf Curaleaf und Tilray setzen, die beiden Player sind der Profitabilität und damit einem Ende der Verwässerung ihrer Aktionärsstruktur am nächsten. Außerdem verfügt Curaleaf über eine starke Position bei Medizinalcannabis, Tilray hingegen hat sich zusätzlich im margenstarken Geschäft mit Erfrischungsgetränken positioniert.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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