Deutsche Wirtschaft
Ifo Geschäftsklimaindex steigt überraschend stark an
Zum zweiten Mal in Folge steigt das deutsche Konjunkturbarometer. Sowohl die Industrie als auch der Dienstleistungssektor verzeichnen eine Stimmungsaufhellung. Das Ifo-Institut wertet dies als "Silberstreif am Horizont".
- Deutsches Konjunkturbarometer steigt zum zweiten Mal in Folge.
- Ifo-Geschäftsklimaindex klettert auf 87,8 Punkte im März.
- Experten sehen Silberstreif am Horizont, aber warnen vor Euphorie.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich deutlich stärker als erwartet aufgehellt: Der Ifo-Geschäftsklimaindex kletterte im März auf 87,8 Punkte nach 85,7 Zählern im Februar. Dies ist der zweite Anstieg in Folge, wie das Münchner Ifo-Institut in seiner Umfrage unter rund 9000 Managern ermittelte.
Im Vorfeld hatten die Experten lediglich mit einem Anstieg auf 86,0 Punkte gerechnet. Die befragten Unternehmen bewerteten sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre Erwartungen für die kommenden Monate positiver als zuletzt. "Für die deutsche Wirtschaft zeichnet sich ein Silberstreif am Horizont ab", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Marc Schattenberg, Volkswirt bei Deutsche Bank Research, ordent die jüngsten Ifo-Daten wie folgt ein: "Das ifo-Geschäftsklima hat sich im März überraschend deutlich aufgehellt, auf den höchsten Stand seit Mitte 2023! Wichtiger noch, sowohl die Lageeinschätzung als auch die Erwartungen haben sich verbessert. Danach könnte die deutsche Wirtschaft die jüngste Wachstumsdelle nun hinter sich gelassen haben und im Frühjahr wieder Rückenwind verspüren."
Vor allem im Verarbeitenden Gewerbe habe sich das Geschäftsklima deutlich aufgehellt. Fuest betonte jedoch, dass die Unternehmen noch weit von einem optimistischen Ausblick entfernt seien, da die Auftragsbestände weiterhin rückläufig seien. Auch im Dienstleistungssektor habe sich die Stimmung spürbar aufgehellt und im Baugewerbe sei ein leichter Anstieg zu verzeichnen. "Nach dem historischen Tiefstand im Vormonat haben sich die Erwartungen leicht verbessert", hieß es. Die Aussichten seien aber weiterhin eingetrübt.
Trotz der Erwartung, dass die deutsche Wirtschaft im laufenden Quartal weiter schrumpfen könnte, werten Analysten den Ifo-Index als Zeichen einer möglichen Stabilisierung. Michael Herzum von Union Investment geht davon aus, dass das Schlimmste überstanden ist und sich die Lage der deutschen Industrie in den kommenden Monaten aufhellen wird. Auch Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, rechnet mit einer allmählichen Besserung, warnt aber davor, das Ende der Rezession mit einem kräftigen Aufschwung zu verwechseln, da die strukturellen Probleme in Deutschland weiterhin eine Rolle spielten, berichtet das Handelsblatt.
"Wir bewegen uns weg von der Talsohle", sagte Ifo-Konjunkturchef Klaus Wohlrabe der Nachrichtenagentur Reuters. Er warnte aber vor zu großer Euphorie. Der Ifo-Geschäftsklimaindex deutet auf eine Stagnation im ersten Quartal hin, die ein Abrutschen in die Rezession verhindern könnte.
Derzeit kämpft die Wirtschaft mit rückläufigen Investitionen und einer Flaute im Bausektor, was zu einer konjunkturellen Schwächephase führt. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte von Oktober bis Dezember um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Viele Experten und auch die Bundesbank rechnen mit einem weiteren Rückgang der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal, was eine technische, also vorübergehende Rezession bedeutet. "Die konjunkturelle Erholung in Deutschland verzögert sich", so die Bundesbank kürzlich. Für 2024 prognostiziert die Bundesregierung nur noch ein geringes Wachstum von 0,2 Prozent.
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Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sank das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt in Deutschland im Jahr 2023 um 0,3 Prozent. Damit ist die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr in eine Rezession gerutscht.
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion
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