Forex-Woche
Verkehrte Welt in Japan, Trendwende bei EUR / CHF
Trotz höherer Leitzinsen geht der Yen auf Tauchstation. Woran das liegt, was EUR / USD neuen Schwung geben könnte und wie es um den Franken steht, lesen Sie in der aktuellen Forex-Woche.
- Yen schwach trotz höherer Zinsen in Japan
- USD/JPY auf ungewohnt hohem Niveau
- EUR/CHF könnte mittelfristig Richtung Parität laufen
USD / JPY
Das Währungspaar USD / JPY notiert trotz der kürzlich vollzogenen historischen Zinswende der Bank of Japan auf einem ungewöhnlich hohen Niveau. Die Yen-Schwäche passt auf den ersten Blick nicht zum erstmals nach vielen Jahren wieder positiven Zinsniveau in Japan. Die Gründe für die aktuelle Situation liegen in der geringen Wahrscheinlichkeit für weitere Zinsschritte noch in diesem Jahr. Die Bank of Japan hatte sich aufgrund des noch immer großen Abstands der Teuerung (2,8%) zum Inflationsziel (2%) zurückhaltend geäußert.
Auch wenn das Währungspaar auf einem ungewohnt hohen Niveau notiert, könnte die Yen-Schwäche noch ein wenig anhalten. Inzwischen notiert das Währungspaar weit entfernt von den großen Banken prognostizierten Handelskorridoren. Da dieser Umstand dafür spricht, dass einige Marktteilnehmer bei USD / JPY auf dem falschen Fuß erwischt worden sind, erscheint es gefährlich, sich gegen den kurzfristigen Trend zu stellen. Mittel- und langfristig sind Notierungen unter 150 aber wieder wahrscheinlicher.
EUR / USD
Nach der Sitzung der US-Notenbank in der vergangenen Woche zeigt sich die Fed weiter abwartend. Deutliche und vor allem baldige Zinssenkungen werden vom Markt wieder stärker ausgepreist. Folglich tendiert EUR / USD erneut seitwärts. Längerfristig deutete der Dot-Plot der Fed statt vier nur noch drei Zinsschritte an, was einer Dollar-Stärke grundsätzlich nicht entgegensteht. Auch suchen aktuell wieder mehr Investoren nach sicheren Häfen, was den Dollar zusätzlich stützt. Bis es von Seiten der Notenbanken Klarheit über die langfristige Zinspolitik gibt oder die Wirtschaft in der Eurozone positiv überrascht, dürfte EUR / USD jedoch seitwärts tendieren.
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EUR / CHF
Als erste der G10-Notenbanken hat die Schweizer Nationalbank ihre Leitzinsen gesenkt. Das hat das Währungspaar EUR / CHF stark ansteigen lassen. Da sich diese Franken-Schwäche auch nicht vom allgemeinen Risk-Off-Sentiment an den Märkten hat ausbremsen lassen, spricht vieles dafür, dass EUR / CHF mittelfristig in Richtung Parität läuft. Dafür spricht auch, dass der Markt noch in diesem Jahr weitere Zinssenkungen in der Schweiz im Umfang von 50 Basispunkten erwartet. Trader sollten jedoch unbedingt auch ein Auge auf die EZB und die Konjunkturdaten innerhalb der Eurozone legen.
Gastautor: Thomas Steiner, Deputy Head of FX Dealing.
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