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    Morningstar-Barometer  1285  0 Kommentare Rendite-Killer aktives Management? Wo Fondsmanager noch punkten können

    Es ist eine der ersten Fragen für jeden Anleger: Aktiv oder passiv investieren? Ein Barometer des Analysehauses Morningstar gibt Aufschluss darüber, wer langfristig die Nase vorn hat. Von unserem Gastautor Bryan Perry.

    Halbjährlich untersucht das Analysehaus Morningstar in der Studie "Aktiv-Passiv-Barometer", wie sich aktiv gemanagte Fonds gegenüber passiven Fonds wie börsengehandelte Indexfonds (ETFs) schlagen. Anleger können dieses Instrument als Orientierungshilfe für die Portfoliogestaltung nutzen. Denn es hilft dabei, zu entscheiden, wo passive Fonds langfristig die sicherere Bank sind und, wo es sich lohnen könnte, ein wenig mehr Zeit in die Suche nach einem starken aktiven Fonds zu investieren.

    Wenig überraschend zeigt auch dieses Mal das Gesamtbild der Studie, dass aktive Fonds es auf lange Sicht schwer haben, sich gegenüber ihrer passiven Konkurrenz durchzusetzen. Dennoch haben einige der aktiven Manager – je nach Strategie und Marktphase – gar kein schlechtes Blatt auf der Hand.

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    Aktive Fondsmanager streben an, mit ihren Investmentstrategien den breiten Markt zu schlagen, also mit ihrer Aktienauswahl höhere Renditen zu erzielen als ein vergleichbarer Index. Darüber hinaus bewerben sie ihre Fonds auch mit weniger schwankenden Kursverläufen. Demgegenüber bilden passive Investmentvehikel wie ETFs die Wertentwicklung breiter Indizes ab und umfassen oft hunderte bis tausende Aktien.

    Aktives Management als "Rendite-Killer"

    Warum aktive Fonds es schwer haben, gegen ihre passive Konkurrenz anzukommen, hat vor allem zwei Gründe: Zum einen sind es die Kosten, denn aktive Fonds sind deutlich teurer als ihre passiven Konkurrenten. Und diese Kosten summieren sich im Laufe der Zeit und können die Rendite förmlich auffressen: Während ETFs z.B. Kosten von 0,2–0,5 Prozent müssen Anleger für die aktiv gelenkten Pendants 1,5 Prozent und mehr des investierten Geldes hinblättern.

    Das bedeutet, der aktive Fonds muss erstmal eine Outperformance von ein Prozent und mehr erzielen, um den Kostenvorteil gegenüber ETFs zu überwinden. Zum anderen ist es die Tatsache, dass mittlerweile Daten in viel größerem Umfang verfügbar sind und Informationen sich sehr schnell verbreiten. Daher sei es für aktive Manager heute schwieriger, versteckte Juwelen zu finden, bevor auch andere diese sehen, erklären die Morningstar-Experten.

    Die Studie "Aktiv-Passiv-Barometer" umfasst mehr als 26.600 aktive und passive Fonds mit Sitz in Europa, die insgesamt rund 6,9 Billionen Euro verwalten – das entspricht etwa der Hälfte des Gesamtvolumens am europäischen Fondsmarktes. Gemessen wurde das Anlageergebnis über unterschiedliche Zeiträume hinweg. Alle Messungen erfolgten zum Stichtag 31. Dezember 2023.

    Aktien-ETFs hängen 2023 die aktive Konkurrenz ab – mit Ausnahmen!

    Triebfeder der US-Börse und der globalen Aktienmärkte war im vergangenen Jahr – und ist es bis heute – der Technologiesektor. Die großen Indizes MSCI World und S&P 500 – und damit auch ihre Indexfolger die ETFs – waren stark in große Tech-Unternehmen investiert.

    Unter den aktiven Aktienfonds schlugen daher in der Morningstar-Kategorie US-Large-Cap auch lediglich 41,9 Prozent ihre passiven Pendants. Über zehn Jahre hinweg hängten die passiven Wettbewerber die aktiven Fonds noch deutlicher ab: Nur 6,3 Prozent von ihnen konnten Erfolge gegenüber ETFs verzeichnen.

    Auch in Europa lief es 2023, trotz schwächelnder Konjunktur und Rezessionssorgen, an den Aktienmärkten recht gut, vor allem dank der starken Jahresendrallye. Vor allem in Europa hatten aktive Fondsmanager aber zu kämpfen. Gerade einmal 23,9 Prozent schnitten im vergangenen Jahr besser ab als ihre passiven Kollegen, auf Sicht von 10 Jahren schafften es hier nur 11,1 Prozent.

    In Großbritannien dagegen, wo die Aktienmärkte im vergangenen Jahr auf der Stelle traten, konnten die aktiven Fondsmanager recht gute Ergebnisse verbuchen. Im Segment großer britischer Unternehmen – den sogenannten Large Caps – konnten 2023 63,5 Prozent der aktiven Stock-Picker auf Jahressicht die ETF-Pendants übertrumpfen. Blickt man auf die vergangenen zehn Jahre zurück, waren es allerdings nur noch 20,5 Prozent.

    Aktive Manager punkten bei Dividendenaktien und in Schwellenländermärkten

    Auch im Segment globaler Dividendenaktien lief es für aktive Manager vergangenes Jahr rund. 62,2 Prozent von ihnen konnten im vergangenen Jahr gegenüber ETFs outperformen – und auch über zehn Jahre liegt die Erfolgsquote noch bei beachtlichen 52,3 Prozent.

    Darüber hinaus konnten aktive Manager in Indien 2023 ebenfalls Erfolge für sich verbuchen, dort konnten 64,3 Prozent der aktiven Stock-Picker die passive Konkurrenz hinter sich lassen, über zehn Jahre waren es immerhin noch 53,5 Prozent.

    Morningstar zufolge hätten Stock-Picker den Vorteil, dass sie dort auch auf kleinere Unternehmen setzen könnten – während sich Indien-Indizes mit Large und Mega Caps einem Klumpenrisiko aussetzten. Generell stellen die Experten fest, dass es bei Aktienfonds aktiven Managern tendenziell eher dann gelingt, ihre passiven Pendants zu übertreffen, wenn sie in Unternehmen mit kleiner und mittlerer Marktkapitalisierung investieren.

    Einen weiteren Vorteil hatten aktive Fondslenker 2023 außerdem in der Morningstar-Kategorie globale Schwellenländer. "Sie konnten das kriselnde China ausschließen – ein deutlicher Vorteil gegenüber passiven Fonds, die dort investieren mussten", erläutern die Morningstar-Analysten. Im Segment globale Schwellenländer konnten auf Jahressicht immerhin 46,3 Prozent, und auf Zehn-Jahressicht noch 27,4 Prozent der aktiven Fondsmanager besser als die Indexfolger abschneiden.

    Schließlich sind laut Morningstar aktive Manager auch dann tendenziell erfolgreicher gegenüber ETFs, wenn ihre Fonds sich auf einen bestimmten Wirtschaftssektor spezialisiert haben oder sie sehr konzentriert in nur wenige Titel investieren.

    Festverzinsliche Wertpapiere – "Mehr Spielraum, Mehrwert zu schaffen"

    Aktive Anleihefondsmanager konnten im vergangenen Jahr ihre passiven Pendants über alle 20 betrachteten Anleihen-Kategorien hinweg mit 49,8 Prozent in knapp der Hälfte aller Fälle auf Jahressicht übertreffen. In der Hälfte der 20 Kategorien verzeichneten sie Outperfomance-Quoten gegenüber den ETFs von 50 Prozent und mehr. Auf längere Sicht schrumpft der Vorsprung der aktiven Anleihe-Fonds jedoch wieder deutlich: Nur 23 Prozent der aktiven Anleihe-Manager konnten per Ende Dezember 2023 ihre passive ETF-Konkurrenz auf Sicht von zehn Jahren ausstechen.

    Bei Anleihen-Fonds hatten aktive Fondsmanager 2023 einen generellen Vorteil, unterstreicht Monika Calay, Chef-Analystin für passive Strategien der EMEA-Region (Europa, Nahost und Afrika) bei Morningstar. Denn sie konnten passgenau auf Botschaften der Zentralbanken zur Zinsentwicklung reagieren und ihre Duration anpassen.

    Der Anleihenmarkt hat seine Eigenheiten und aktive Manager können Dinge wie die Anpassung des Portfolios an die Zinssensitivität oder das Auffinden von Sweet Spots am Anleihemarkt ausnutzen. "Und gerade jetzt, wo die Zinsen schwanken, ist es für aktive Manager von Vorteil, wendig zu sein. Und die Auswahl bei Unternehmensanleihen war tatsächlich eine echte Stärke für aktive Manager, ganz besonders im Jahr 2023, wenn wir uns die Kategorie Investment Grade ansehen", betont Calay. Hier seien passive Strategien im Nachteil gewesen – vor allem in der ersten Jahreshälfte 2023.

    Gerade bei den 2023 erfolgreich gelaufenen Unternehmensanleihen guter Bonität konnten Manager von Euro-Unternehmensanleihen zu 64,5 Prozent ihre passiven Pendants schlagen. Und über die vergangenen zehn Jahre waren es noch 43,5 Prozent.

    Bei Euro-Staatsanleihen konnten 2023 35,5 Prozent der aktiven Fondsmanager, ihre passiven Pendants überholen, auf Zehn-Jahressicht aber nur 19,1 Prozent.

    Bei Schwellenländeranleihen in Hartwährung hängte ein beachtlicher Anteil von 62,1 Prozent der aktiven Manager das passive Feld ab. Die Erfolgsquote beim Pendant in Lokalwährungen lag bei 57,1 Prozent. Auch hier hatten aktive Manager die Freiheit genutzt, China untergewichten zu können, bemerkt die Morningstar-Analystin.

    Allerdings fällt die langfristige Erfolgsbilanz bei Schwellenländeranleihen für aktive Fondsmanager eher schlecht aus: Auf Zehn-Jahressicht im Segment Hartwährungsanleihen lag sie bei 26 Prozent, im Segment Lokalwährungsanleihen bei nur 13,6 Prozent.

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