Boeing-Chaos beflügelt
Airbus wird Opfer des eigenen Erfolgs – Kosten steigen
Der deutsch-französische Flugzeughersteller Airbus gibt zum Jahresbeginn mehr Geld aus als eigentlich geplant. Warum das trotzdem eine gute Nachricht ist.
- Airbus gibt mehr Geld aus als geplant
- Vorlaufkosten durch scharfes Wachstum
- Ziel: 75 Flugzeuge pro Monat bis 2026
Airbus steht durch sein scharfes Wachstum vor erhöhten Vorlaufkosten. Sodass der eigene Erfolg dem Flug- und Raumfahrtkonzern die Gewinnmargen verhagelt. Um seine ambitionierten Ziele, wie die 50%ige Steigerung der Produktion der A320neo-Baureihe, zu erreichen, muss das Unternehmen erst einmal viel Geld in die Hand nehmen.
Ziel von Airbus ist es, bis 2026 monatlich 75 der Flieger auszuliefern. Die Cashcow des Unternehmens kann sich vor Aufträgen kaum retten, nachdem der US-Konkurrent Boeing immer mehr unter Qualitätsmängeln leidet und im Chaos versinkt.
Die Pläne von Airbus erfordern allerdings umfangreiche Investitionen, darunter die Einstellung tausender neuer Mitarbeiter und den Bau zweier neuer Montagelinien, wie Finanzvorstand Thomas Toepfer im Interview mit Reuters erläuterte.
Während die Kosten bereits jetzt anfallen, wird die volle Effizienz der Investitionen erst zwischen 2026 und 2027 erwartet, wenn eine stabile Produktionsrate erreicht ist. Toepfer gab an, dass die Beschleunigungskosten langfristig Früchte tragen werden, trotz Überschreitungen des Budgets in Teilen des ersten Quartals im zivilen Geschäftsbereich.
Um den Produktionszielen gerecht zu werden und mögliche Engpässe zu vermeiden, hat Airbus im Jahr 2023 bereits 13.000 neue Mitarbeiter eingestellt. Das Unternehmen hält an seinem Produktionsziel fest und sieht sich auf gutem Weg, die angestrebte Rate zu erreichen. Die starken Auslieferungen im Jahr 2023 deuten auf Fortschritte hin.
Trotz des Wettbewerbs mit Boeing und der Herausforderung, die Produktionsziele zu erreichen, plant Airbus, die Produktion nach Erreichen der 75 Flugzeuge pro Monat zu stabilisieren, um Effizienzen zu maximieren und Lieferanten Zeit zu geben, ihre eigenen Investitionen zu amortisieren.
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Druck auf Lieferkette
Der Bericht über die Quartalsergebnisse am 25. April wird voraussichtlich genauere Einblicke in die anfallenden Ramp-up-Kosten bieten. Toepfer betonte die Notwendigkeit, den Druck auf die Lieferkette aufrechtzuerhalten, während gleichzeitig das Risiko einer Überforderung gemieden werden muss.
Trotz Bedenken einiger Zulieferer über die Pläne von Airbus und die Angst vor ungenutzten Kapazitäten im Falle eines weiteren Branchenabschwungs, sieht Toepfer im umfangreichen Auftragsbuch des Unternehmens eine solide Grundlage für eine nachhaltig wachsende Produktion.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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