DAX im Korrekturmodus
"Bullenfalle schnappt zu": Geht es jetzt runter auf 17.200 Punkte?
Die Nervosität an den Aktienmärkten steigt, der DAX rutscht am Dienstagmorgen über 200 Punkte ab. Gleichzeitig steigt der Volatilitätsindex VIX steigt auf den höchsten Wert seit Monaten.
- DAX verliert über 200 Punkte, folgt schwachen US- und Asien-Märkten.
- Volatilitätsindex VIX auf höchstem Stand seit Monaten.
- Unsicherheit wegen erwarteter Zinswende belastet Aktienmärkte.
Der DAX wackelt. Am Dienstagmorgen startet der deutsche Leitindex mit einem Verlust von 1,4 Prozent und rutscht damit unter die Marke von 17.800 Punkten. Der Index folgt damit den mauen Vorzeichen aus den USA und Asien. In Japan fiel der Nikkei 225 um mehr als zwei Prozent auf den tiefsten Stand seit einem Monat. Der S&P 500 fiel mit einem Minus von 1,2 Prozent auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Monaten und droht damit, erstmals seit Februar unter die Marke von 5000 Punkten zu fallen.
Am Montag noch schien der DAX kurzzeitig auf einem Erholungspfad, als er die 21-Tage-Linie übersprang und in Richtung 18.200 Punkte kletterte, verlor jedoch im weiteren Verlauf einen Großteil der Gewinne. Hintergrund dieser Entwicklungen ist die wachsende Unsicherheit bezüglich der erwarteten Zinswende.
Der Volatilitätsindex VIX ist innerhalb der vergangenen fünf Monate um ein Viertel gestiegen und steht aktuell so hoch wie seit Oktober 2023 nicht mehr.
Korrektur eingeleitet
Dem DAX gehen offenbar die Schnäppchenjäger aus, die bereit sind, bei kleineren Rücksetzern zuzugreifen, analysiert Jürgen Molnar von Robomarkets. "Die Zahl der Bullenfallen nimmt zu und die Zahl der bei kleineren Rückgängen zugreifenden Schnäppchenjäger ab – ein eindrucksvolles Signal dafür, dass der deutsche Aktienindex nach Ostern die lang erwartete Korrektur eingeleitet hat", so Molnar. "Für den DAX heißt das Kursziel innerhalb der Korrektur weiterhin 17.200 Punkte. Dort wartet eine sogenannte Kurslücke aus dem Februar."
Angesichts starker US-Wirtschaftsdaten wie Arbeitsmarktzahlen und Einzelhandelsumsätzen sowie anhaltender Inflation, zweifeln Investoren an einer baldigen Zinssenkung durch die US-Notenbank. Mary Daly, eine Vertreterin der Federal Reserve, betonte kürzlich, dass man bei Zinssenkungen keinen Zeitdruck habe und in der Inflationsbekämpfung noch viel zu tun sei. Zusätzlich belastet die jüngste Eskalation im Nahen Osten die Stimmung an den Märkten.
"Die steigende Inflation, die nachlassenden Erwartungen der Fed und der jüngste Optimismus in Bezug auf die Gewinnerwartungen könnten das Aufwärtspotenzial der wichtigsten Aktienindizes begrenzen, wenn die Unternehmensergebnisse die hohen Erwartungen nicht erfüllen", schreibt Swissquote-Analyst Ipek Ozkardeskaya.
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Thomas Altmann von QC Partners geht davon aus, dass die Nervosität weiter anhalten wird. "Die Unsicherheit an den Börsen ist aktuell so hoch wie lange nicht. Der VIX, der die erwartete Schwankung des S&P 500 misst, ist gestern auf den höchsten Wert seit Oktober geklettert. Damit spricht vieles dafür, dass sich die aktuell erhöhten Schwankungen noch einige Zeit fortsetzen."
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
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