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     117  0 Kommentare Bewegungsmangel treibt die Kosten für Gesundheitssystem und Gesellschaft in die Höhe

    Heidelberg (ots) - Die Krankheitslast, die auf unzureichende körperliche
    Aktivität zurückzuführen ist, hat wirtschaftliche Folgen sowohl für das
    Gesundheitssystem als auch für die Gesellschaft. NAKO Forschende vom
    Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) haben den Zusammenhang zwischen
    körperlicher Aktivität und Gesundheitskosten sowie gesellschaftlicher Kosten
    untersucht. In ihrer Analyse konnten sie bestätigen, dass Bewegungsmangel mit
    höheren Kosten assoziiert ist. Einen positiven Effekt auf die Kosten
    beobachteten sie durch Freizeitsport, während hohe körperliche Aktivität bei der
    Arbeit in der vorliegenden Studie mit höheren Kosten einherging.

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt 150 Minuten moderate bis
    anstrengende Bewegung pro Woche, um gesund zu bleiben und Krankheiten
    vorzubeugen. Schätzungen für Deutschland deuten allerdings darauf hin, dass
    weniger als 25 Prozent der erwachsenen Bevölkerung dieses Ziel erreicht.

    Die Analyse der Forschenden vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
    basierte auf den Daten von 157.648 Teilnehmenden der NAKO Gesundheitsstudie,
    Deutschlands größter epidemiologischer Bevölkerungsstudie. Die Teilnehmenden
    machten Angaben zur körperlichen Aktivität in den Bereichen "Freizeit", "Arbeit"
    und "Fortbewegung", wobei "Arbeit" sowohl körperliche Aktivitäten bei bezahlter
    als auch unbezahlte Tätigkeiten einschloss und zur "Fortbewegung" Aktivitäten
    auf dem Arbeitsweg oder im Alltag zählten, beispielsweise der Gang zum
    Einkaufen. Das Level der körperlichen Aktivität über alle Bereiche wurde gemäß
    der WHO-Empfehlungen in "ausreichend" bzw. "unzureichend" sowie separat für
    jeden Bereich in "sehr niedrig" bis "hoch" eingeteilt. Die Schätzung der
    Gesundheitskosten basierte auf Angaben der befragten NAKO Teilnehmenden zur
    Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen in den letzten 12 Monaten. Darüber
    hinaus wurden auch weitere gesellschaftliche Kosten wie Produktivitätsverluste
    berücksichtigt, basierend auf Angaben zu krankheitsbedingten Fehlzeiten und
    gesundheitsbedingter Frühberentung.

    Die Forschenden fanden heraus, dass unzureichend im Vergleich zu ausreichend
    aktiven Menschen höhere geschätzte (Gesundheits-)Kosten aufwiesen. "
    Interessanterweise war ein höheres Aktivitätslevel in der Freizeit mit
    niedrigeren Kosten für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft assoziiert,
    während höhere körperliche Aktivität bei der Arbeit mit höheren Kosten
    einherging", berichtet Dr. Sophie Gottschalk, Wissenschaftlerin des Instituts
    für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung am UKE. "Als mögliche Erklärung
    für dieses Paradoxon könnten Risikofaktoren am Arbeitsplatz, unter anderem
    schwere körperliche Arbeit, Fehlhaltungen oder Umweltfaktoren eine Rolle
    spielen."

    Die Ergebnisse der Studie liefern wichtige Hinweise auf die ökonomischen
    Auswirkungen unzureichender körperlicher Aktivität, und zwar für
    unterschiedliche Aktivitätsbereiche und unter Berücksichtigung nicht nur der
    Kosten für das Gesundheitssystem, sondern auch gesellschaftlich relevanter
    Kosten durch Produktivitätsverluste. Einschränkend muss erwähnt werden, dass die
    Angaben zur körperlichen Aktivität sowie der Inanspruchnahme von
    Versorgungsleistungen und Produktivitätsverluste auf Selbstangaben beruhen und
    somit möglichen Verzerrungen unterliegen. Darüber hinaus handelt es sich bei der
    Analyse um eine Momentaufnahme, da bisher nur ein Befragungszeitpunkt, die NAKO
    Basisuntersuchung, berücksichtigt wurde. Trotzdem sind die Erkenntnisse ein
    wichtiger Anhaltspunkt für weitergehende Studien und zukünftige
    wissenschaftliche Fragestellungen. So könnte, beispielsweise unter Hinzunahme
    weiterer wiederholter Untersuchungen der NAKO Teilnehmenden, analysiert werden,
    wie körperliche Aktivität und (Gesundheits-)Kosten über einen längeren Zeitraum
    zusammenhängen und welchen Einfluss der allgemeine Gesundheitszustand oder das
    Auftreten chronischer Krankheiten auf diesen Zusammenhang haben.

    Kontakt

    Dr. Sophie Gottschalk, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung
    am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), mailto:s.gottschalk@uke.de

    Originalpublikation

    Gottschalk S, König H-H, Weber A et al. Costs associated with insufficient
    physical activity in Germany: Cross-sectional results from the baseline
    examination of the German National Cohort (NAKO). European Journal of Health
    Economics https://doi.org/10.1007/s10198-024-01697-9

    Pressekontakt:

    NAKO Gesundheitsstudie
    Dr. Friederike Fellenberg
    +49 6221 - 426 2062
    mailto:presse@nako.de

    Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/116584/5777587
    OTS: NAKO Gesundheitsstudie



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