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     1451  0 Kommentare Geniale Schuldenentsorgung des Bundes

    Das Modell der Zukunft

    Am Donnerstag dieser Woche fällt das Bundesverfassungsgericht sein Urteil über den Haushaltsnotstand des Bundeslandes Berlin. Das Land Berlin ist derzeit der stolze Besitzer eines Schuldenberges in Höhe von 30 Milliarden Euro und muss jedes Jahr 2,5 Milliarden Euro für Zinszahlungen ausgeben, was die Haushaltskasse einfach nicht mehr hergibt. 2,5 Milliarden Euro, so hat der Finanzsenator ausgerechnet, dafür könnte man 68 Opernhäuser betreiben. Wunsch und Ziel des Landes Berlin ist es, dass der Bund die Hälfte der Schulden übernimmt, damit das Land wieder eine vernünftige Basis besitzt, um weiter zu wirtschaften und neue Schulden aufzuhäufen.

    Kaum jemandem sind allerdings bisher die genialen Konsequenzen dieses Planes aufgefallen. Denn wenn die Bundesländer ihre Schulden an den Bund abtreten, dann könnte jetzt der Bund seine Schulden an Brüssel, also an Europa abtreten – und Europa tritt sie anschließend an die ganze Welt ab. Da auf die ganze Welt betrachtet jedoch alle Schulden immer null sein müssen, weil die Welt als Ganzes keine Nettoschulden gegenüber Dritten haben kann (was sich nur im Fall des Auftauchens von Außerirdischen ergeben könnte, was wir daher also gleich aus zwei Gründen heraus fürchten sollten), bedeutet das, dass auf diese Weise plötzlich alle Schulden verschwunden sein werden.

    Merkwürdig, dass bisher keiner der so ausgebufften Finanzfachleute auf diese doch so einfache Idee gekommen ist. Aber was nicht ist, kann ja noch kommen. Was das doch für tolle Zeiten sind, in denen wir leben.

    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
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