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    ANALYSE  318  0 Kommentare Paragon: Keine heiße Luft

    Vor einigen Tagen haben die beiden Venture-Capital-Gesellschaften und Knorr Capital Partners mitgeteilt, an ihren Anteilen an der Paragon vorerst festzuhalten. Gold-Zack hat sogar die zum 29. November auslaufende Lock-up-Frist um weitere sechs Monate verlängert. Ist das Ausdruck davon, dass die Gesellschafter von der positiven Entwicklung des Unternehmens überzeugt sind?

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    Die 1988 gegründete Gesellschaft steht auf zwei Beinen: Als Fertigungsdienstleister in der Elektronik gestartet, begann man 1994 mit der Entwicklung und Fertigung von Luftgüte-Sensoren. Auf diesem Feld ist man mittlerweile Weltmarktführer. In der Automobilindustrie hat die Gesellschaft hier einen Marktanteil von deutlich mehr als 40 Prozent erreicht. Die besonders in der Oberklasse zum Einsatz kommenden Lösungen erkennen erhöhte Schadstoffkonzentrationen in der Außenluft und steuern die Umluftklappe der Klimaanlage automatisch.

    Im Bereich Dienstleistungen verfügt das Unternehmen nicht nur über eine hochautomatisierte Produktionslinie zur Herstellung komplexer elektronischer Baugruppen. Es werden auf Kundenwunsch auch Endtests der gefertigten Produkte durchgeführt. Darüber hinaus werden Dienstleistung zur Entwicklung von Schaltungen angeboten.

    Paragon ist seit dem 29. November 2000 am Neuen Markt notiert. Nachdem die Aktie einige Zeit bei Kursen um 7,60 Euro lag, markierte sie im Februar bei 9,20 Euro zyklische Hochpunkte. Zwei Tiefs im September und Anfang November bei jeweils rund 3,20 Euro markieren eine solide Bodenbildung, die mit dem Überschreiten der Marke von 4 Euro als abgeschlossen betrachtet werden kann.

    Bei den Kunden des Unternehmen ist die Kfz-Industrie stark vertreten. Aber auch Kommunikationsunternehmen, wie z.B. die ebenfalls am Neuen Markt notierte ADVA stehen auf der Liste.

    In den ersten neun Monaten hat Paragon den Umsatz um 57 Prozent auf 22,8 Mio. Euro gesteigert können. Das EBITDA wuchs um 68 Prozent auf 2,4 Mio. Euro. Das EBIT legte leicht auf 578.000 Euro zu, enthält aber bereits die Anlaufkosten des Geschäftsaufbaus in Nordamerika. Die herausgerechnet, wäre es um 79 Prozent auf 981.000 Euro gestiegen. Das Wachstum wurde primär von den Sensorprodukten getragen. So erhöhte der Geschäftsbereich Sensor Products seinen Umsatz um 88 Prozent auf 15,9 Mio. Euro. Im Bereich Electronic Services wuchs der Umsatz um 13 Prozent auf 6,9 Mio. Euro. Dabei wurde erstmals die 51-prozentige Beteiligung an der US-amerikanischen Miquest berücksichtigt, die im Berichtszeitraum einen positiven Ergebnisbeitrag erwirtschaftete.

    Der Vorstand sieht die weitere Entwicklung des Unternehmens mit Zuversicht, auch wenn das Umfeld schwieriger geworden ist. „Den geplanten Jahresumsatz 2001 in Höhe von 32 Mio. Euro werden wir erzielen", bestätigte Vorstandsvorsitzender Klaus Dieter Frers. Die ursprüngliche Planung sieht ein EBIT von 2,1 Mio. Euro vor. Das dürfte wohl nicht erreicht werden. Im Vorjahr wurde bei Erlösen von 20,6 Mio. Euro ein EBIT von 1,4 Mio. Euro, sowie ein Jahresüberschuss nach Steuern von 436.000 Euro erwirtschaftet. Derzeit wird überlegt, die Luftgütesensoren auch in Mittelklasse-Fahrzeugen einzusetzen. Außerdem liegt es nahe, mit dem vorhandenen Know-how auch die Gebäudetechnologie ins Visier zu nehmen.

    Analysten gehen für das laufende Jahr von Ertragszahlen etwa auf Vorjahresniveau aus und taxieren einen Gewinn je Aktie von 0,15 Euro. Für 2002 taxiert man 0,38, für 2003 0,54 Euro. Der Umsatz soll sich in diesem Zeitraum von 34 über 47 auf 60 Mio. Euro entwickeln. Das ergibt eine KGV-Reihe beim aktuellen Kurs von 5,93 Euro von 39,5_15,6_11,0. Der Börsenwert beträgt moderate 24 Mio. Euro. Auch der 2002er PEG-Wert signalisiert mittelfristiges Kurspotenzial.

    Die Aktie verdaut momentan die Kurszuwächse nach den 9-Monatszahlen und der "Treue"-Meldung der beteiligten Wagniskapitalgeber. Kurzfristig dürfte die Unsicherheit über die weitere Konjunkturentwicklung insbesondere die Erwartungen hinsichtlich des Dienstleistungssektors von Paragon bremsen. Mindestens Gold-Zack und Knorr dürften aber mit mittelfristig weiter steigenden Kursen rechnen.


    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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