unicum schrieb 16.11.24, 22:22
Vielen Dank für die Blumen. Dann möchte ich natürlich auch gerne darauf eingehen:
Der Umsatzrückgang in Q3.24 von 13% hält in der selben Dynamik an, wie im Q2.24. Die Gründe dürften folgende sein:
a) Allgemeine Lage der dt. Automobilindustrie.
b) Im Besonderen die schwache Entwicklung bei Audi und Porsche, auch aufgrund von zahlreichen Modellwechsel, welche auch angesichts des bevorstehenden Jahres 2025 (Co2-Flottenverbrauchsverschärfung) stattfinden dürften.
c) Verlust des Sensoren-Folgeauftrages durch Auslaufen im Sommer 2023.
d) Verkauf des Niedervoltstarterbatteriegeschäfts an Clarios im Herbst 2023.
Die Ertragslage empfinde ich als sehr erfreulich und über meinen Erwartungen. Hierfür gibt es zwei Gründe:
a) Zuvorderst ist hier der deutliche Anstieg der Rohertragsmarge um 5%Punkte zu nennen, sowie
b) trotz des verringerten Umsatzniveaus alle anderen wesentlichen Kostenquoten erfreulicherweise gleich blieben.
Cashflow (für Anleihegläubiger sicherlich besonders wichtig): Der CF nach Zinsen und Leasingtilgungen entwickelte sich m.E. erfreulich. Im Wesentlichen aufgrund von zwei Sachverhalten:
a) Deutliche Reduzierung der Zinslast (fast Halbierung),
b) zusätzliche Entlastung im WorkingCapital, letztlich entscheidend durch den Abbau von Vorräten. Das dürfte aber nicht wiederholbar sein, insbesondere, wenn die Aufträge durch Audi, Porsche und Mercedes S-Klasse irgendwann mal wieder steigen sollten.
Allerdings stiegen auch die Investitionen in aktivierte Eigenleistungen (Produktentwicklungsprojekte) wieder recht deutlich an, sodass der FCF weiterhin negativ bleibt.
Fazit:
Erfreuliche Ertragsentwicklung, die angekündigte "schwarze Null" im Gesamtjahr 2024 scheint vor dem Hintergrund der leicht erhöhten EBITDA-Prognose in greifbarer Nähe zu sein und 2025 müsste eigentlich besser laufen.
Meine hier aufgetellte These, dass Paragon grundsätzlich in der Lage ist, ein Margenniveau von 6% bis 10%, welches früher (d.h. vor 2017 und 2018) üblich war, jedenfalls signifikant über dem der letzten 6 Jahre zu erzielen, scheint mit dem Q3.24 als "Duftmarke" realistisch zu sein.
Allerdings gilt ganz klar: eine Schwalbe macht noch keinen Sommer! Die Archillesferse bei Paragon bleibt der echte FreeCashflow nach Zinsen und Leasing: der muss unbedingt(!!!) nachhaltig positiv werden, auf wenigstens 2 M€ p.a. Sollte 2026 eine Marge von 6% erreicht werden, wäre sogar die Aktie interessant. Vorerst überwiegen aber weiterhin deutlich die Risiken. Größter Risikofaktor bleibt dabei für mich vorerst Klaus Frers. Zu klären bleibt auch, was aus den an Electric Brands gezahlten Geldern geworden ist. Da sollte man Frers nicht aus der Verantwortung entlassen.
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