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     266  0 Kommentare Gute US-Konjunkturzahlen - schwache Kurse

    Die in der Vorwoche veröffentlichten Daten zur US-Konjunktur deuten alle zusammen genommen darauf hin, dass eine langsame Erholung mit geringer Inflationsgefahr ansteht. Der ISM-Index (vormals NAPM) stieg stärker als erwartet auf 49,9 Prozent. Das ist der dritte Monatsanstieg in Folge auf ein 18-Monatshoch. Der Index des Verbrauchervertrauens legte mit aktuell 93 gegenüber dem Dezemberwert von 88,8 weiter zu und erreicht ein Niveau, wie seit einem Jahr nicht mehr. Auch diesen Anstieg kann man nun als statistisch relevant bezeichnen.

    „Die neuesten Daten legen nahe, dass die Wirtschaft ihren Boden erreicht hat. Das Schlimmste für das produzierende Gewerbe dürfte vorbei sein, “ resümiert denn auch Melanie Jani von Salomon Smith Barney.

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    Die Lager sind jetzt weitgehend –und zwar wie in den USA üblich, radikal- leer geräumt, aber jetzt müsste dem Konsumsprung ein Produktionssprung folgen. Die Investitionsneigung war jedoch auch im vierten Quartal gering, was nicht darauf schließen lässt, dass aus dieser Ecke kurzfristig positive Signale kommen.

    So weit so gut. Bei näherem Hinsehen ist die Tatsache, dass das amerikanische Bruttosozialprodukt ist im Schlussquartal 2001 völlig unerwartet um 0,2 gestiegen und nicht, wie vermutet, weiter geschrumpft ist, vielleicht die eigentlich schlechte Nachricht. Getrieben durch Sonderaktionen insbesondere bei den Autoverkäufen wurde Umsatz vorgezogen, der jetzt erst einmal fehlt.

    Mitbedingt durch solche Sonderrabatte bleiben die Margen der Unternehmen gedrückt und solange das private Einkommen nicht wieder deutlich steigt, dürfte die Konsumneigung und damit der Spielraum für Preiserhöhungen nicht zunehmen. Das ist die Rache der Verbraucher dafür, dass sich die Unternehmen einer noch stärkeren Rezession ihrer Gewinne durch massive Entlassungen entgegengestemmt haben.

    Hier schließt sich der Kreis zum Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote fällt nach dem Anstieg im Dezember zwar auf den Novemberwert von 5,6 Prozent zurück. „Die Beschäftigungslage enthält Futter für Bullen und Bären gleichermaßen, “ sagt Tony Crescenzi, Anleihespezialist bei Miller Tabak & Co. Per Saldo sind Zeichen einer Stabilisierung zu erkennen, dennoch: Die Zahl der freien Jobs fällt nämlich stärker als die Zahl der Arbeitssuchenden, was Symptom einer weichen Wirtschaft ist.

    Ein Blick auf den Anleihemarkt schließlich zeigt eine ausgeglichene Renditestruktur der Anleihen. Mit 5,4 Prozent bei den 30-jährigen Staatsanleihen sind die Erträge am langen Ende höher als die rund 3 Prozent bei den 2-jährigen. Die Bonds mit 10 Jahren Laufzeit werfen knapp 5 Prozent ab.

    Dies sind Werte vergleichbar mit denen vor einem Jahr und vor 11 Senkungen des Leitzinses. Die Anleihemärkte offenbaren damit, dass langfristige Investoren anscheinend immer noch nicht an eine schnelle Rückkehr zu den Wachstumsraten der späten 90er Jahre. Dementsprechend gering wird die Wahrscheinlichkeit bald wieder rasch ansteigender Leitzinsen eingeschätzt. Die Anleihemärkte der USA haben Sorge, dass nach einer leichten Aufwärtsbewegung der Wirtschaft eine erneute Schwächephase folgt.

    Kein Wunder, dass die Aktienmärkte trotz einer besser als befürchtet verlaufenen Quartalszahlensaison und trotz guter Konjunkturdaten schwach tendieren. Zumindest für das erste Quartal, das saisonal sowieso immer eher schwächer tendiert, sieht man bestenfalls grau. Diese Perspektiven werden jetzt in die Kurse eingearbeitet, bevor man wieder weiter nach vorn schaut.


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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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