checkAd

    MobilCom  267  0 Kommentare Der heiße Ritt des Herrn Schmid

    Das sowieso schon gespannte Verhältnis zwischen MobilCom-Vorstand Gerhard Schmid und dem Großaktionär France Telecom hat sich nach einem Bericht der „Financial Times Deutschland" weiter verschlechtert. „Wir kennen uns mit Herrn Schmid nicht mehr aus. Er ist sozusagen unberechenbar", soll ein France-Telecom-Vorstand gesagt haben. Der „anerkannte und dynamische“ Schmid habe Pläne für den Ausbau des eigenen UMTS-Mobilfunknetzes, die „einfach unrealistisch und unverantwortlich" seien.

    France Telecom besitzt über die Mobilfunktochter Orange 28,5 Prozent von Mobilcom. Beim Einstieg im Jahre 1999 haben sich die Franzosen verpflichtet, einen Großteil der UMTS-Investitionen zu finanzieren. Die aber sind jetzt durch ihre eigene Verschuldung von rund 65 Mrd. Euro geplagt und unter anderem durch ihr Engagement bei NTL gebeutelt 254085. Beteiligungen müssen im Wert abgeschrieben werden. So ist auch die 3,5 Mrd. Euro teure Beteiligung an den Büdelsdorfern aktuell nur noch ein Zehntel wert. Rating-Agenturen haben schon die gelbe Karte gezeigt 255737.

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu Deutsche Telekom AG!
    Long
    20,53€
    Basispreis
    1,50
    Ask
    × 14,72
    Hebel
    Short
    23,35€
    Basispreis
    0,15
    Ask
    × 14,64
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    1

    Daher wollen die Franzosen selbst mit einigen hundert Millionen Euro nur sehr behutsam vorgehen, wenn sie in neue Mobilfunktechnik investieren. Schmid jedoch tritt die Flucht nach vorn an und legt ein Programm auf, nach dem bis 2010 11,3 Mrd. Euro ausgegeben werden sollen. Er beruft sich dabei auf eine Vereinbarung, nach der sich die Franzosen verpflichtet haben, 10 Mrd. Euro zu investieren.

    France Telecom hofft wohl noch, Schmid zum Einlenken zu bewegen. Andernfalls könnten sich die Franzosen gezwungen sehen, die Mehrheit bei Mobilcom zu erwerben. Schmid, der 42 Prozent an dem Unternehmen hält, hat die Option, France Telecom ein Drittel der Mobilcom-Anteile zu verkaufen. Der vertraglich festgelegte Preis liegt weit über dem aktuellen Aktienkurs. Das Recht kann frühestens 2003 ausgeübt werden.

    Wie man es dreht und wendet: Die Franzosen stecken in einem Dilemma, das sie sich offenbar mit völlig leichtfertiger Vertragsgestaltung zu Zeiten der Mobilfunk-Hysterie selbst eingebrockt haben. Zudem hatten sie 1999 vor allem eins im Sinn, nämlich der Deutschen Telekom mit einem Einstieg in den deutschen Mobilfunkmarkt eins auszuwischen. Beides hat offenbar blind gemacht.

    Wenn der Kurs von Schmid nur dadurch abgewendet werden kann, dass er herausgekauft werden kann, muss der deutsche Mobilfunker in den französischen Bilanzen voll konsolidiert werden. Mobilcom soll im Jahre 2003 operativ einen Verlust von deutlich mehr als 300 Mio. Euro einspielen. Die Schulden werden sich bis 2005 auf 12 Mrd. Euro mehr als verdoppeln. Dann wird auch frühestens mit den Erreichen der EBITDA-Gewinnzone gerechnet.

    Schmid versucht gegenwärtig, zu verhindern, dass die Franzosen sich über den Markt mit Mobilcom-Aktien eindecken. So hat seine Frau seit längerer Zeit beständig zugekauft und auch die Verbindung mit dem US-Investor Guy Wyser-Pratte dient dazu, den Kurs nachhaltig zu steigern 23569.

    Ein weiteres Datum rückt unaufhaltsam näher: Im Juli werden Kredite in Höhe von rund 4,7 Mrd. Euro fällig, die umgeschuldet werden müssen 249387. Beobachter vermuten, dass France Telecom nichts anderes übrig bleibt, als Garantien zu geben. Für den Fall haben Rating-Agenturen ebenfalls schon gewarnt, das Rating der Franzosen herabzusetzen.

    Oder lassen sie die Büdelsdorfer gegen die Wand laufen? Dann wäre der heiße Ritt des Herrn Schmid zu Ende. Es sei denn, er hat den Franzosen auch diesen Schritt vertraglich verbaut.

    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte


    Klaus Singer
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Das Buch von Robert Rethfeld und Klaus Singer: Weltsichten - Weitsichten. Ein Ausblick in die Zukunft der Weltwirtschaft.
    Mehr anzeigen

    Verfasst von Klaus Singer
    MobilCom Der heiße Ritt des Herrn Schmid Das sowieso schon gespannte Verhältnis zwischen MobilCom-Vorstand Gerhard Schmid und dem Großaktionär France Telecom hat sich nach einem Bericht der „Financial Times Deutschland" weiter verschlechtert. „Wir kennen uns mit Herrn Schmid nicht …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer