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     1533  0 Kommentare Viva Argentina


    Werden die alten Anleihen jetzt doch bezahlt?

    Es ist schon erstaunlich: Wenn es läuft, dann läuft es. Geht Butter, dann geht auch Käse, sagte man früher dazu an der Börse als es die technischen Analysen wie heute noch nicht gab.

    Im letzten Jahr habe ich noch eine Position der neuen Argentinien-Anleihe gekauft, die für den Tausch der alten, nicht mehr bedienten und notleidende gewordenen Anleihen emittiert worden ist. Sie bietet zwar nur eine Mini-Verzinsung zwischen 1,2 % und 4,7 % p.a. und läuft bis zum Jahr 2035. Doch man bekam sie in der Krise für 16 % des Nominalwertes, was bedeutet: Sie wird sich binnen der nächsten 26 Jahre im Kurs versechsfachen, und diesen Gewinn werde ich (oder meine Erben) auf jeden Fall steuerfrei vereinnahmen, weil noch im letzten Jahr gekauft.

    Per heute steht das bei 16 gekaufte Papier bei 24, was einem Kursgewinn von exakt 50 Prozent entspricht – und damit den Aktien nicht nachsteht.

    Nun jedoch grassieren Gerüchte, dass auch für die alten Argentinien-Anleihen, die damals nicht getauscht worden sind, ein neues Umtauschangebot angeboten wird. Ich habe damals – wie immer in unklaren Situationen – nur die Hälfte meiner Bonds getauscht und freue mich jetzt über Kurssteigerungen von über 300 Prozent gegenüber dem Finanzkrisen-Low.

    So ist der Langläufer bis 2016 vom seinem Tief bei 5 DM (!) mittlerweile auf ein Niveau von 17 DM gestiegen. Tja, die alten Dinger notieren tatsächlich noch in DM. Das ist doch schon etwas. Und mal sehen, ob Argentinien für eine Rückkehr an den internationalen Kapitalmarkt nicht doch noch wesentlich mehr bieten muss. Vielleicht sind die gegenwärtigen Kurssteigerungen ja nur der Anfang.

    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
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