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     1063  0 Kommentare Chinas Autoaktien - Lohnt sich der Einstieg wieder?

    Die Perspektiven der chinesischen Automobilbranche dürften sich mittlerweile herumgesprochen haben. Im vergangenen Jahr wurden im Reich der Mitte mehr als 13 Millionen Pkw verkauft. Damit war der chinesische Markt nach Absatz erstmals der größte Automarkt der Welt. Beispielsweise hat der deutsche Autobauer Daimler im vergangenen Jahr in keinem Land der Welt so viele Modelle seiner SLK-Serie verkauft als in China.

    Viel interessanter als die Verkaufszahlen einzelner Luxuskarossen ist für Anleger allerdings der Massenmarkt. Insgesamt ergab sich dort in den ersten acht Monaten dieses Jahres ein Absatzwachstum von weiteren 39 Prozent auf 11.6 Millionen Fahrzeuge. Das Gesamtniveau des Vorjahres wurde damit fast schon wieder erreicht. Teilweise wurde die hohe Nachfrage allerdings auch durch ein Regierungsprogramm stimuliert, das der deutschen „Abwrackprämie“ ähnelt, und das Ende dieses Jahres wahrscheinlich ausläuft. Die Aussicht auf weniger stark steigende Wachstumsraten war auch der Grund dafür, dass die chinesischen Autoaktien in den vergangenen Monaten gehörig unter Druck gerieten.

    Inzwischen sind wir bei vielen China-Autoaktien wieder auf günstigen Einstiegsniveaus angelangt. Gleichzeitig dürfte die erwartete „Wachstumsdelle“ beim Autoabsatz nicht von langer Dauer sein. Denn das Land nach wie vor vergleichsweise wenig motorisiert. Derzeit sind im Reich der Mitte etwa 75 Millionen PKW zugelassen. Einer Studie des chinesischen Industrieministeriums zufolge dürfte diese Zahl in den kommenden 10 Jahren auf 200 Millionen Fahrzeuge anwachsen. Und auch dann würden erst 15 Prozent der Bevölkerung ein eigenes Auto besitzen. Hinzu kommt, dass die meisten Chinesen in diesem Zeitraum ihre heutigen Kraftfahrzeuge ersetzen werden, und in vielen Fällen auf bessere und teurere Modelle umsteigen dürften. 

    Die zusätzlichen Wachstumsmöglichkeiten, die sich durch neue Zahlungsmethoden wie Finanzkauf und Ratenkredite ergeben, sind in diesem Szenario noch gar nicht enthalten. Bisher legen die meisten Chinesen den Kaufpreis für ihr Auto bar auf den Tisch. Der Autokauf auf Pump, der im Westen gang und gäbe ist, steckt hier noch in den Kinderschuhen. Gerade für die Autobranche hätte die flächendeckende Einführung solcher Finanzierungsmodelle aber einen enormen Wachstumsschub zur Folge. Die Investmentbank Credit Suisse hat errechnet, dass sich schon jetzt 90 Prozent aller chinesischen Haushalte den derzeit günstigsten Kleinwagen leisten könnten, wenn sie entsprechende Finanzierungen einsetzen würden. Dies bedeutet nichts anderes, als dass in China in 10 bis 15 Jahren 500 Millionen Autos und mehr verkauft werden könnten.

    Zu den Profiteuren des chinesischen Auto-Booms gehören nicht nur die in- und ausländischen Autobauer, sondern auch die Zulieferer vor Ort. Die Regierung ist sehr darauf bedacht, die heimische Autoindustrie zu stärken. Dementsprechend werden ausländische Anbieter meist in Produktions-Ventures gedrängt, und ordern ihre Teile überwiegend bei Zulieferern vor Ort. Daneben gewinnt auch der Export von Autokomponenten eine immer größere Bedeutung. Hier ist die chinesische Zulieferindustrie den Markenherstellern sogar deutlich voraus. Denn die Autobauer selbst werden wohl noch eine Weile dafür brauchen, bis ihre Modelle so stark ausgereift sind, um auch auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu sein. 

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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
    Chinas Autoaktien - Lohnt sich der Einstieg wieder? Die Perspektiven der chinesischen Automobilbranche dürften sich mittlerweile herumgesprochen haben. Im vergangenen Jahr wurden im Reich der Mitte mehr als 13 Millionen Pkw verkauft. Damit war der chinesische Markt nach Absatz erstmals der größte …