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    Smart Investor Weekly 41/2010  1549  0 Kommentare Ruled by regulation – Nobelpreisvergabe und die Folgen

    Am gestrigen Montag war es mal wieder so weit: der Preis für Wirtschaftswissenschaften der schwedischen Reichsbank in Gedenken an Alfred Nobel wurde vergeben. Wie nicht anders zu erwarten war, ging er auch diesmal wieder überwiegend an Wissenschaftler aus den USA.

    Was wurde geehrt?
    Nicht dass wir sonderlich kritisch oder gar feindlich gegenüber den USA eingestellt wären, aber es ist doch schon sehr verwunderlich, dass dieser Preis regelmäßig in das Land vergeben wird, welches durch seine verfehlte Geld- und Wirtschaftpolitik einen Großteil der Wirtschaftskrisen der vergangenen 20 Jahre zumindest mitzuverantworten hat. Wofür gab es also diesmal den Preis? Die drei Preisträger (Peter A. Diamond, Dale Mortensen, Christopher Pissarides) haben „wegweisende“ Forschungen im Bezug auf den Arbeitsmarkt unternommen. Kernstück ist dabei die sogenannten „Suchtheorie“, welche beschreibt wie sich Menschen bei der Arbeitsplatzsuche verhalten. Peter Diamond gelang sogar das Kunststück dieses Verhalten in eine mathematische Formel zu übertragen. Wer sich nun fragt, wozu solches gebraucht wird, vergisst dabei, dass man heutzutage nicht einfach so Arbeit sucht. Nein, nein, das wäre ja viel zu antiquiert – heute geht man zu einer Behörde…damit wissen wir auch, wer eine Formel zur Arbeitsmarktsuche benötigt: die Arbeitsmarktpolitik!

    Eingriff um Eingriff
    Der Glaube, dass mittels Formeln wirtschaftliche Bedürfnisse abgebildet werden könnten oder Arbeitsmarktverhalten zu analysieren wären, zeugt von einer gewissen Naivität, kommt aber nicht von ungefähr. In einer Zeit, in der nahezu alle Mitglieder der politischen Klasse glauben, der „böse“ und „ineffektive“ Markt müsse kontrolliert und entsprechend reguliert werden, werden solcherlei Formeln natürlich mit Begeisterung aufgenommen. Wer einem solchen Irrglauben aufsitzt, der braucht eben irgendwelche Instrumente mittels derer er feststellt, ob und in welche Richtung eingegriffen werden muss bzw. soll (nach dem „Ob“ wird dabei eigentlich nur am Anfang gefragt, denn jeder Eingriff zieht zwangsläufig weitere Eingriffe nach sich). Und dazu eigenen sich die vermeintlich objektiven Formeln ganz hervorragend. Ob dann an der Realität vorbei gewirtschaftet wird oder gar enorm gefährliche Fehlanreize gesetzt werden, interessiert dabei eigentlich niemanden mehr so richtig – schließlich sind die meisten der Entscheider auf diesem Gebiet von den eigenen Entscheidungen kaum betroffen.
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    Verfasst von 2Ralf Flierl
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