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    Wochenausblick  1190  0 Kommentare
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    EURUSD + Dax

    Die wundersame Erholung

    Euro-Dollar:

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Turbulent verlief die letzte Handelswoche im Euro-Dollar: nach einem Start bei 1,33 rutschte die Gemeinschaftswährung zu Wochenbeginn weiter ab, konnte jedoch am Dienstag und Mittwoch einen Doppelboden bei 1,2966/70 ausbilden. Nach dem massiven Fall der letzten Wochen war jedoch eine technische Reaktion überfällig, zumal EURUSD schon deutlich überverkauft war. Von Mittwoch an ging es dann kontinuierlich nach oben, unterbrochen nur durch eine kurze Enttäuschung als Reaktion auf die EZB-Sitzung am Donnerstag, von der sich viele Euro-Bullen vergeblich eine Ausweitung des Anleihenkaufprogramms durch die EZB erhofft hatten. Mit Hilfe der positiven Aktienmärkte drehte jedoch auch die Gemeinschaftswährung nach oben - starke Dynamik nach oben verschafften dann am Freitag die miserablen US-Arbeitsmarktdaten, die den Euro zu Wochenschluß dann sogar knapp über die 1,34 hievten. Am heutigen Montag jedoch ist die Euphorie erst einmal beendet, der Euro fällt aktuell unter die Unterstützung bei 1,33.

    Nun mögen sich die Euro-Optimisten über den Anstieg der letzten Woche freuen, wirklich nachhaltig sollten die Zugewinne der Gemeinschaftswährung nicht sein. Hauptgrund für diese These ist das bisherige Herumlavieren der beteiligten EU-Staaten, die eine wirkliche Lösung der Schuldenkrise unwahrscheinlich macht. Was nun nötig wäre, sind schmerzhafte, aber eben auch heilsame Therapien für die Problemländer - und all das ist nicht in Sicht. So diskutieren die einen über eine Ausweitung des Rettungsfonds, andere lehnen das ab. Da verkünden Deutschland und Frankreich, daß man Anleihegläubiger, die schöne Zinsen erhalten, mit ins Risiko zu nehmen, und heraus kommt dann wenig später ein windelweicher Kompromiß, daß eben diese Gläubiger "fallweise" beteiligt werden sollen, womit diese Haftung dann praktisch unwirksam wird. Das ist umso erstaunlicher, als die EU-Verantwortlichen ja bei jeder Gelegenheit über die bösen Spekualenten schimpfen, aber wenn es ernst wird, werden ebendiese Spekulanten mit Samthandschuhen angefaßt. Es fehlt schlichtweg an einer klaren Linie, mangelnde wirtschaftliche Kompetenz der Beteiligten kommt dann noch erschwerend hinzu.

    Was könnte aber wirklich helfen in der aktuellen Situation? Das kleine Island hat es (notgedrungen) vorgemacht: der völlig überdimensionierte Bankensektor des Landes wurde eben nicht wie im Falle Irlands mit staatlichen Garantien gestützt, womit aus einer Bankenkrise sogleich eine Staatskrise wurde. Island hatte die Mittel dazu gar nicht, also mußten eben diejenigen bluten, die vorher Gewinne abgeschöpft hatten. Solange man nicht zu dieser Lösung für Irland kommen wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch andere Länder wie Spanien, deren Probleme wie in Irland ebenfalls aus einer geplatzten Immobilienblase resultieren, um Hilfe bitten müssen - mit fatalen Konsequenzen für den Euro!

    Charttechnisch ist der Euro trotz der Erholung der letzten Woche nach wie vor angeschlagen. Erst ein nachhaltiges Überwinden der 1,3420 würde die Sitaution der Gemeinschaftswährung aufhellen. Sollte sich jedoch der Bruch der 1,33 bestätigen, ist der Euro auf dem Weg zu neuen Verlaufstiefs mit erstem Ziel bei 1,26.

     

    Dax:

     

     

     

     

     

    Auch in der letzten Handelswoche hat der Dax wieder einmal seinen Kopf aus der Schlinge ziehen können. Nach einem Start bei 6900 Punkten kam der Index zu Wochenbeginn unter Druck, nachdem die Unsicherheit in der Irland-Frage wieder dominant wurde. Am Dienstag erreichte der Leitindex sein Wochentief knapp unter 6660 Punkten, doch waren es dann die wundersam nachlassenden Renditen für die Anleihen der EU-Porblemstaaten, die dem Dax wieder auf die Beine halfen. Es waren mit großer Wahrscheinlichkeit Anleihenkäufe durch die EZB, die dann den Stimmungswandel herbeiführten. Das hat schon Dimensionen wie in den USA, wo sich bekanntlich die Fed ja auch als Freund der Aktienmärkte zeigt und tut was sie kann, um die Kurse oben zu halten. Der Dax jedenfalls nutzte die Steilvorlage und stieg bis Donnerstag wieder auf das 6900er-level. Als die EZB an jenem Donnerstag sich weigerte, entsprechend der Markterwartung eine Ausweitung des Anleihekaufprogramms auch offiziell zu verkünden, fiel der Dax noch einmal etwas zurück, doch zeigten sich unmittelbar danach die US-Banken als Freund und Helfer durch Heraufstufung einzelner Bankenwerte (JP Morgan) oder gleich des ganzen Finanzsektors (Goldman Sachs): man lebt schließlich nur einmal, daher nicht kleckern, sondern klotzen!

    So kam es dann, daß sich der Markt quasi an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen, der Dax am Freitag ein neues Jahreshoch generieren konnte. Das ist natürlich sehr schön und freut die Anleger, aber man wandelt doch auf recht dünnem Eis und braucht schon die gesammelte Kraft der wichtigsten Notenbanken, um die Ralley aufrecht erhalten zu können.

    Daß wir dennoch dem Anstieg (auch weiterhin) mit Skepsis begegnen, hat - neben der ungelösten und wie es aussieht mit den derzeitigen Akteuren auch unlösbaren Euro-Krise - auch entscheidend damit zu tun, daß Geld teurer wird. Das sieht man hier in Deutschland durch das Anziehen der Hypothekenzinsen (weil die Banken sich zu höheren Kosten refinanzieren müssen), sehr viel wichtiger noch jedoch in China, wo sich eine glasklare Tendenz zu weiteren Zinsanhebungen abzeichnet. Wenn in China die freie Liquidität knapper wird, hat das mit leichter Verzögerung auch Auswirkungen auf die westlichen Aktienmärkte. Hier lohnt ein Blick auf die Börse in Shanghai, die sich immer mehr zu einem Früh-Indikator für die Entwicklung auch der westlichen Börsen entwickelt.

    Neben solchen fundamentalen Überlegungen ist es auch das Kursverhalten des Dax über der 6900er-Marke, das uns zu der Auffassung verleitet, daß das weitere Kurspotential eher sehr begrenzt sein sollte. Natürlich: die Abverkäufe auf 6700 bzw. 6660 sind jedesmal gekauft worden, doch bedurfte es dazu, wie oben geschildert, schon sehr spezieller Maßnahmen, und solche Maßnahmen (Anleihekäufe, Heraufstufungen) sind nicht beliebig wiederholbar. Was uns bislang fehlt, ist Dynamik, also der echte Wille, die 7000 hinter sich zu lassen.

    Man darf also gespannt sein, ob der Dax wieder in die Seitwärts-Zone 6660/6700 bis 6900 eintaucht, oder doch auf dem Weg zu ganz neuen Höhen ist. Gut vorstellbar ist ein kurzes Antippen der 7000 mit anschließender Jubelmeldung bei n-tv und Konsorten, dem dann sehr zeitnah ein emfindlicher Rücksetzer folgt.

     

     

    Markus Fugmann

    fugmann@actior.de

    Tel.:040/44809860

    www.actior.de

     

     

     




    Markus Fugmann
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    Markus Fugmann ist Chefanalyst der actior AG und Redakteur bei www.finanzmarktwelt.de. Die actior AG bietet Selbsthändlern die Möglichkeit, an allen gängigen Märkten der Welt im Bereich CFDs, Futures, Aktien und Devisen zu Top-Konditionen zu handeln. Darüber hinaus erhalten Kunden kostenlose Informationsabende, Seminare, One-to-One Coaching, allgemeine Einführungen in die Handelsplattformen und Märkte.
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    Verfasst von Markus Fugmann
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