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    DAX  3369  7 Kommentare Jahreshoch im Schatten von Mubarak

    Wer hat mit einem Jahreshoch zum Wochenende gerechnet? Sicherlich nicht alle Marktteilnehmer, aber gerade von beiden Meinungen lebt die Börse und der Austausch zwischen Daytradern. Lesen Sie nachfolgend alle Details.

    Ausblick am Morgen

     

    Nach der Enttäuschung am Vorabend aus Ägypten tendierten die US-Futures bereits in der Nachbörse USA leichter. In Tokio nutzte der Nikkei diese Vorgaben für eine Verschnaufpause, verteidigte jedoch zum Handelsschluss die Marke von 10.600 Punkten. Etwas positiver interpretierten die Händler in Hongkong die globale Lage. Der Hang Seng stieg um 0,5 Prozent auf über 22.800 Punkte. Leicht negativ gemischte Vorgaben somit für die Markteröffnung in Deutschland.

     

    Die um 1,2 Prozent gestiegenen Großhandelspreise in Deutschland lagen unter dem Wert von 1,8 Prozent im Januar. Damit sanken auch die Verbraucherpreise um 0,4 Prozent nach einem Anstieg von 1 Prozent im Vormonat. Sehr gute Vorgaben somit für den Deutschen Aktienindex von der makroökonomischen Seite. Zur Überraschung vieler Marktbeobachter startete der DAX folglich über 7.300 Punkten in seinen letzten Handelstag der Woche. Im Verlauf des Vormittags gab es jedoch einen Angriff der Bären. Nur wenige Punkte unter 7.300 gewann erneut das Kaufinteresse an Bedeutung und sorgte bis zur US-Eröffnung für eine GAP-Schließung auf der Oberseite.

     

    Die US-Handelsbilanz von minus 40,6 Milliarden US-Dollar (Prognose -40,7 Milliarden) hatte ebenso wenig Einfluss auf den weiteren Handelsverlauf wie der mit 75,1 Punkten (Prognose 75,5) leicht schwächer ausgefallene US-Verbraucherstimmungsindex der Universität Michigan. Einen deutlichen Einfluss auf die internationalen Kursentwicklungen hatte allerdings der Rücktritt von Ägyptens Präsident Mubarak am späten Nachmittag. Nicht nur die Bevölkerung in Ägypten und internationale Beobachter jubelten in einer ersten Euphoriewelle, sondern auch die Börsianer. In der Spitze erreichte der DAX 7.390 Punkte und markierte somit eine Tagesrange von genau 100 Zählern. Der XETRA-Handel endete mit 7.371 Punkten auf einem neuem Jahreshoch.

     

    Unsicherheit vor und nach Mubarak

     

    Wie bereits in den vergangenen Tagen veröffentlichte in den frühen Morgenstunden des Handelstages IgetMoney seine Prognose für fallende Kurse. Dies erschien am Morgen sogar wahrscheinlicher als sonst, da am Vorabend keine erhoffte Entspannung aus Ägypten eingetreten war. Slay nutzte dies umgehend für eine entsprechende Positionierung aus und vermisste nach einer euphorischen Nacht am Morgen im DAX-Future immer noch „30-40 Punkte“ gegenüber der Dow Jones Indikation. Mit nur leicht erhöhtem Blutdruck versuchte Standuhr die politische Lage und deren Verarbeitung am Kapitalmarkt auf den Punkt zu bringen: „Das Mubarakgespinne geht mir auf den Sack. Das hat sicher die Daxmafia inszeniert um ihre Betrügereien zu vertuschen“. Davon verunsichert nahmen erste Trader ihre Nachtgewinne mit, wie beispielsweise fremderohnenamen. Für Harley_D war dies natürlich ein tolles Umfeld. Konnte er doch parallel den Chinesischen, Amerikanischen und Deutschen Aktienindex handeln und sich so vom Devisen-Trading etwas ablenken. Für Putin79 bedeutete die Volatilität nach einer tollen Wochenperformance von 9,7 Prozent auf das Handelskonto eher die Gefahr eines Rückschlages. Konsequent hielt er sich deshalb dem Markt zum Wochenausklang hin fern.

     

    Zwischen einer morgendlichen Diskussion zu den Auswirkungen der Zinsveränderung auf die Wirtschaft sammelte Standuhr bereits die ersten Gewinne im DAX ein – mit short. Nachdem der Index jedoch unter 7.300 Punkte auf kräftige Hände mit Kaufinteresse stieß, wechselte er die Seite und profitierte zusammen mit fraspa52 und Bloody767 vom Long-Einstieg auf diesem Kurslevel. Kein Wunder, denn Harley_D musste seine Nachtposition mit nur 50 Punkten Gewinn im DAX schließen. Für Standuhr reichten auch schon 3 Punkte Gewinn und für fraspa52 immerhin 10 Punkte zum glücklich werden „aber jeder nach seinem gusto“besänftigte das Board-Mäuschen. Der Markt stieg dennoch weiter zur Mittagszeit und näherte sich dem Jahreshoch. Die Ausreise von Mubarak begeisterte nicht nur den Überbringer der Nachricht: zooropa. Auch wenn einige Diskussionsteilnehmer sich ihre falsche Einschätzung gut reden wollten; der Markt zeigte nur eine Richtung an. Mit dem nicht schlechter werdenden US-Verbrauchervertrauen im Rücken markierte der DAX zügig ein neues Jahreshoch. Während bei vielen Tradern ein Short-Limit nach dem anderen griff, fand scheinbar ein „Short Squeeze vom feinsten“ (Zitat von Harley_D) statt. Grund dafür war der Rücktritt von Mubarak und die damit verbundene Entspannung des Ölpreises.

     

    Zum XETRA-Schluss standen sich 100 Punkte über dem Tagestief das Orakel Putin79 mit seiner Aussage „Es fehlt heut noch der finale Upper im Dax, bevor es richtig runter gehen kann“ und das Chart-Auge von HelicopterBen „kann mir momentan keinen richtig fetten Downer vorstellen“ gegenüber. Die Entscheidung darüber wird heute nicht mehr gefällt werden.

     

    Chart DAX intraday

     

     

     

    Marktausblick und Termine

     

    Der Februar startet entsprechend seiner saisonalen Statistik: stark! Ein positiver Wochenausklang und damit weitere Kaufsignale in den großen Zeitfenstern untermauern dies. Augenscheinlich wird jeder Rücksetzer von den starken Händen wie Versicherungen zum Aktienkauf genutzt. Die Auflockerung der politischen Unsicherheiten in Ägypten zählen ebenso wie die soliden Wirtschaftsdaten zu den stabilisierenden Faktoren.

     

    Doch kann diese Dynamik beibehalten werden? Erste Marktbeobachter sprechen bereits von einer Überhitzung. Aus charttechnischer Sicht ist in der Tat mit einer wahrscheinlichen  Konsolidierung zu rechnen. Die wirtschaftliche Sicht wird in der kommenden Handelswoche von den am Montag veröffentlichten ZEW-Konjunkturerwartungsdaten und den US-Lagerbeständen, am Dienstag von den US-Wohnbaubeginnen und –wohnbaugenehmigungen sowie am Donnerstag von den US-Frühindikatoren und dem US-Philadelphia FED Index abhängen.

     

    Weil die Analyse von mehreren Märkten und der Austausch von aktuellen Meinungen auf der Suche nach Tages-Trading-Chancen unabdingbar sind, freue ich mich auf den nächsten Handelstag in Eurer Mitte.

    Bis dahin wünsche ich ein angenehmes und erholsames Wochenende.

     

     Euer Bernecker1977

    (Andreas Mueller)

     

     

    P.S.: Hinweis laut §34b WpHG: Der Autor hält derzeit Longpositionen im DAX in Form von Futures und anderen Derivaten. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.

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    Andreas Bernstein
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    Unter dem Pseudonym "Bernecker1977" ist Andreas Bernstein als Trader, Referent und Coach seit mehr als 20 Jahren aktiv. Sein Trading von Indizes, Aktien und Forex an der Börse basiert auf Sentimentdaten und der klassischen Charttechnik. Auf wallstreet-online ist er in den "Tages-Trading-Chancen" mit täglichen Marktkommentaren seit dem Jahr 2001 zu lesen und hat dort bereits mehr als 100.000 Beiträge im Forum verfasst. Entsprechende Tradingideen finden Sie im Forum "Daytrader" und auf seinen Social-Media-Kanälen Facebook, Twitter, YouTube und Instagram sowie ebenfalls unter seinem wallstreet-online-Namen "Bernecker1977".
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    Verfasst von Andreas Bernstein
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