Indexanpassungen ante portas
Mitglieder gehen, der Index bleibt
Am Donnerstag trifft sich der „Arbeitskreis Aktienindizes“ der Deutschen Börse. Während wir bei DAX und MDAX außer einer höheren Gewichtung von Fresenius keine Änderungen erwarten, stehen im TecDAX und SDAX Auswechslungen an.
Conergy,ein im Boom 2007 über 2 Mrd. Euro teures Solarunternehmen, inzwischen aber mit 156 Mio. Euro Börsenwert nur noch ein Pennystock, wird seinen Platz im Technologieindex wohl an Süss Microtec abgeben müssen. Noch härter könnte es Pfleiderer treffen: Vor nicht einmal zehn Monaten aus dem Mittelwerteindex MDAX abgestiegen, fliegt der Holzverarbeiter jetzt wohl auch aus dem Small-Cap-Index SDAX. Profiteur könnte Gigaset, vormals Arques, sein.
Diese Indexanpassungen wären keineswegs ungewöhnlich. Je weiter Sie bei den deutschen Aktienindizes „nach unten“ schauen, umso größer wird die Fluktuation. So gehörten rund 83% der Aktien, die aktuell im DAX gelistet sind, dem deutschen Leitindex auch schon vor fünf Jahren an. Bei MDAX und TecDAX sind es jeweils nur noch 60%, im SDAX sind die Oldies mit 44% Anteil sogar in der Minderheit.
Sind die häufigen Austäusche schlimm? Nicht unbedingt. So kommen oft Titel in Indizes, deren Kursrallys noch nicht abgeschlossen sind. Das kann die Indexrendite ebenso aufpeppen wie die quasi „automatische“ Entsorgung von Papieren, die sich auf Dauertalfahrt befinden.
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Andererseits unterschätzen Börsenneulinge häufig die Fluktuation innerhalb eines Aktienindex. Gerade bei Nebenwerteindizes bleibt auf lange Sicht oft kein Stein auf dem anderen. Beispielsweise enthielt die Erstbesetzung des TecDAX vor knapp acht Jahren keine einzige Solaraktie, während es heute acht sind. Und von den damals 30 Titeln sind inzwischen 19 ausgemustert! Manch „passives Indexinvestment“ ist daher „aktiver“, als der Anleger glaubt – obwohl er doch eigentlich „den Index“ gekauft hat.