ETFs
Absicherung inklusive
Fast ist die Lücke wieder geschlossen: Die Unruhen im Nahen Osten, das Aufflammen der europäischen Schuldenkrise und die Japan-Katastrophe hatten den DAX Mitte März tief ins Minus gedrückt. Die anschließende Aufwärtsbewegung trug den Leitindex jedoch fast wieder auf die alten Höchststände. Gebannt sind diese Gefahren aber noch nicht. Wer deshalb mit Absicherung auf weiter steigende Kurse setzen möchte, findet auch auf dem ETF-Markt Möglichkeiten.
Strukturen, die einen Sicherheitspuffer beinhalten, sind eigentlich ein Aushängeschild der Zertifikate-Branche. Vor allem Bonus- und Discount-Zertifikate sind dabei beliebt. Doch obwohl ETFs auf den ersten Blick nur eine einfache Partizipation ermöglichen, haben Emittenten einen Weg gefunden, auch hier Absicherungsmechanismen zu integrieren. Der Trick: Der Index selbst beinhaltet verschiedene Komponenten, die eine Absicherungsstrategie ermöglichen. Der ETF folgt diesem Basiswert dann wie gewohnt mit einfacher Abbildung in seinem Verlauf. Der deutsche ETF-Markt hält solche Produkte bislang lediglich zu den zwei wichtigsten Indizes DAX und Euro STOXX 50 bereit. Produkt-Anbieter ist jeweils Lyxor. Als Basiswert für den Euroland-Fonds (ISIN: FR0010389205, Scope Rating: 3 Sterne) nutzt die Société Générale-Tochter den Euro STOXX 50 BuyWrite. Der Index besteht aus zwei Komponenten: einer Long-Position im Euro STOXX 50 Performance-Index – Dividenden werden zum Vorteil des Anlegers also angerechnet – und dem Verkauf einer Call-Option auf denselben Index. Der Erlös aus diesem Verkauf vermindert die Kaufkosten für den Index. Im Gegenzug verpflichtet die Verkaufsoption dazu, den Index zu einem vorab festgelegten Preis zu verkaufen – auch dann, wenn das Barometer über diesen Preis gestiegen ist. Die Gewinnchancen sind mit diesem Index daher begrenzt. Bei Discount-Zertifikaten signalisiert dies der Cap.
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Ohne Laufzeitende
Während Strukturierte Produkte aber stets mit einer bestimmten Laufzeit aufgelegt werden, läuft der Index theoretisch unendlich. Deshalb muss die enthaltene Option „gerollt“ werden: Läuft sie aus,
wird eine neue Call-Option verkauft. Dies geschieht im Monatsrhythmus. Dabei wird jeweils ein Papier gewählt, dessen Strike sich 5 Prozent oberhalb des aktuellen Indexkurses befindet. Somit ist
jeden Monat ein maximaler Gewinn von fünf Prozent zuzüglich der Prämie aus dem Optionsverkauf möglich. Aufgrund dieser Prämie kann der Anleger auch dann Gewinne verbuchen, wenn der Basiswert
lediglich seitwärts läuft oder auch leicht fällt. Wie hoch die Seitwärtsrendite ist, hängt auch von der impliziten Volatilität des Basiswertes ab. Dabei gilt: Je stärker der Kurs schwankt, desto
teurer kann die Call-Option verkauft werden und entsprechend groß fällt die Prämie aus. Das Pendant-Produkt zum deutschen Markt bezieht sich auf den DAXplus Covered Call Index, der ähnlich
aufgebaut ist (ISIN: LU0252635023, Scope Rating: 3 Sterne). Aufgrund ihrer Endlos-Laufzeit und der Absicherungsstruktur sind die Produkte mit Rolling Discount-Zertifikaten vergleichbar. Bei der
Wahl eines ETFs gehen Anleger allerdings kein Emittentenrisiko ein wie bei Zertifikaten der Fall. Ihre Stärken ausspielen können die Produkte besonders in schwachen Marktphasen. Dann laufen sie
durch die Puffer-Konstruktion oft besser als Euro STOXX 50 bzw. DAX. In Hausse-Märkten können die Indizes durch die Gewinnbegrenzung dagegen kaum mithalten. Dies zeigt der Blick in die
Kurshistorie: Während der DAX in der Krise von Mitte 2007 bis März 2009 rund 50 Prozent verlor, steht beim DAXplus Covered Call ein etwas kleineres Minus von 40 Prozent. Seitdem legte der deutsche
Leitindex um rund 84 Prozent zu, der Strategie-Index weist „nur“ 76 Prozent Plus aus.