Euro-Krise
Umschuldung in Griechenland wird teuer für Deutschland
Erneut ist eine Umschuldung Griechenlands ins Gespräch gekommen. Das könnte nach Berechnungen des Düsseldorfer Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung für Deutschland teuer werden.
Sollten die Schulden Griechenlands, wie von den Ratingagenturen und Experten gefordert, um 50 Prozent reduziert werden, würden deutsche Banken mit 25 Milliarden Euro belastet. Das berichtet die
Wochenzeitschrift „Die Zeit“ in der aktuellen Ausgabe.
Vor allem die öffentlichen Banken halten viele griechische Staatsanleihen und haben auf den größten Teil der Bestände noch keine Abschreibungen vorgenommen. Aber auch die Engagements bei
Unternehmen und Geldinstituten in Griechenland wären wohl betroffen, denn viele griechische Banken dürften zusammenbrechen, wenn der Staat einen Teil seiner Schulden nicht mehr zurückzahlt.
Auch die bereits ausgezahlten Hilfskredite in Höhe von 4,2 Milliarden Euro müssten ebenso behandelt werden wie Forderungen gegenüber Privatgläubigern. Auch sie müssten um die Hälfte gekürzt werden.
Zudem wäre auch die Europäische Zentralbank (EZB) betroffen. Die Notenbank hat griechische Staatsanleihen aufgekauft und akzeptiert griechische Wertpapiere als Sicherheit, wenn sich die
griechischen Banken bei ihr mit Geld versorgen. Bei einem Schuldenschnitt von 50 Prozent würden sich bei der EZB nach Berechnungen der Deutschen Bank Verluste hin Höhe von 40 Milliarden Euro
anhäufen. Deutschland müsste ein Drittel der Verluste tragen – also 11,4 Milliarden Euro. Damit würde sich die Belastung auf 40,6 Milliarden Euro summieren.
Noch gestern hatte der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou erneut Gerüchte über eine Umschuldung Griechenlands dementiert. Im griechischen Staatsfernsehen (NET) bezeichnete er einen
sogenannten Hair Cut als „Riesenfehler“. Bei dem Verfahren wäre Griechenland für 10 bis 15 Jahre vom Finanzmarkt ausgeschlossen. Ebenso seien Auswirkungen auf die Renten- und Versicherungskassen
des Landes zu befürchten. Papakonstantinou präferiere eine Streckung der Zahlungsfristen für die Finanzspritzen von 110 Milliarden Euro durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die
Europäische Union. (Redaktion w:o, Die Zeit, dpa-AFX)