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    EUR/USD  2689  0 Kommentare Wöchentlicher Marktkommentar: Die Risikoaversion der Märkte geht zurück – obwohl der griechische Schuldenschnitt näher rückt

    Griechenland ist pleite, ohne Schuldenschnitt geht es nicht. Dies ist jetzt immer häufiger zu hören. Noch vor wenigen Wochen war ein solcher Ausspruch bei Politikern und auch bei vielen Ökonomen tabu oder zumindest unbotmäßig. Offiziell kann oder möchte weder Kanzlerin Merkel noch Finanzminister Schäuble bestätigen, dass sie bereits seit Wochen die von einem Schuldenschnitt betroffenen Banken genau auf dieses Szenario vorbereiten.

    „Dabei honorieren die Finanzmärkte das nun entschlossene Handeln, wie die gestiegene Risikoneigung und die mit ihr anziehenden Kurse für Aktien und für den Euro zeigen“, sagt Torsten Gellert Managing Director von FXCM Deutschland. Zwar scheint der Schuldenschnitt nun bald zu kommen und auch üppig auszufallen. Dennoch dürfte dann aber zumindest die Unsicherheit aus den Märkten heraus sein, die seit Wochen auf dem Eurokurs lastet. Euro-Gruppenchef Jean-Claude Juncker sprach erstmals öffentlich vom sogenannten Haircut. Die Geldgeber Athens könnten dabei 60 Prozent ihres Investments verlieren, so Juncker.

    „Der Euro reagiert bereits seit gut einer Woche positiv auf diese Entwicklung“, sagt Torsten Gellert. Der Euro notiert aktuell bei 1.3850 zum US-Dollar. „Immerhin präsentiert sich die Politik nun willens und in der Lage, die Banken aufzufangen – das war zuletzt eher die Ausnahme“, so Gellert, der auf die Verstaatlichung der belgisch-französischen Bankengruppe Dexia hinweist.

    „Dass gleichzeitig die Kapitalausstattung der Banken verbessert werden soll, ist langfristig ein gut gemeinter Schritt. Ob dies kurzfristig realisierbar ist, bleibt abzuwarten“, so Gellert weiter. Die geplante Anhebung der Tier 1 Kernkapitalquote auf 7 Prozent beziehungsweise 9 Prozent wurde vom Chef der Deutschen Bank Ackermann schon heftig kritisiert. Eine verbesserte Kapitalausstattung der Banken erhöht die Sicherheit, zukünftige Krisen besser und vor allem ohne staatliche Mittel zu überstehen, schränkt jedoch auch die Kreditvergabe ein und wird nicht zuletzt für nach oben begrenzte Gewinne der Banken sorgen.

    Wie die Ereignisse zeigen, scheint an dem Spruch „An der Börse wird die Zukunft gehandelt“ tatsächlich etwas dran zu sein. Denn die Marktteilnehmer denken voraus: Erst wenn die Weichen für eine klare Finanzpolitik und ein wirtschaftliches Funktionieren der Eurozone gestellt sind, kann die europäische Schuldenkrise gemeistert werden. Und somit kehrt auch der Optimismus wieder an die Märkte zurück.



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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
    EUR/USD Wöchentlicher Marktkommentar: Die Risikoaversion der Märkte geht zurück – obwohl der griechische Schuldenschnitt näher rückt Griechenland ist pleite, ohne Schuldenschnitt geht es nicht. Dies ist jetzt immer häufiger zu hören. Noch vor wenigen Wochen war ein solcher Ausspruch bei Politikern und auch bei vielen Ökonomen tabu oder zumindest unbotmäßig. Offiziell kann oder möchte weder Kanzlerin Merkel noch Finanzminister Schäuble bestätigen, dass sie bereits seit Wochen die von einem Schuldenschnitt betroffenen Banken genau auf dieses Szenario vorbereiten.

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