checkAd

     534  0 Kommentare Brasilien - Zeit für den Wiedereinstieg? - Seite 2



    Man muss es der brasilianischen Notenbank durchaus zugute halten, dass sie 2011 wieder einen entschlossenen Anti-Inflationskurs fuhr. Im vergangenen Jahrhundert hatte das Land mehrmals ausgesprochen bittere Erfahrungen mit einer ausufernden Geldentwertung gemacht – und dem Brasilien von heute ist sehr daran gelegen, mit sich einer konsequent am Geldwert ausgerichteten Politik das Vertrauen der Märkte zu erhalten. Mit einem Leitzins, der in der Spitze bis auf 12,5 Prozent ging, schoss man aber möglicherweise ein wenig über das Ziel hinaus. Denn einerseits ist die wirtschaftliche Struktur des Landes heute weitaus gefestigter als noch vor 10 Jahren. Und andererseits zeichnete sich spätestens seit Herbst wieder eine wirtschaftliche Abkühlung ab, die vor allem die heimische Binnennachfrage betraf. 

    Der Run auf brasilianische Assets 

    Das hohe brasilianische Zinsniveau hatte daneben auch zur Folge, dass immer mehr ausländisches Geld ins Land strömte – und dass dadurch Brasiliens Währung – der Real – durch die Decke schoss. Gerade angesichts der ultralockeren Geldpolitik in großen Teilen der übrigen Welt (namentlich in den USA, in Japan und in der EU) machte sich das international agierende Kapital anderweitig auf die Suche nach annehmbaren Zinsrenditen – und wurde in Brasilien mehr als fündig. 

    Die Spreads zwischen den Anleihenrenditen in Brasilien und denen der sogenannten westlichen Hemisphäre waren so enorm, dass das Land zum unangefochtenen Liebling der Carry-Trader avancierte (schließlich fand man dort neben einem beträchtlichen Zinsniveau auch solide wirtschaftliche Rahmenbedingungen vor). Der stark gestiegene Real begann dann zunehmend, die Konkurrenzfähigkeit der brasilianischen Exportwirtschaft zu beeinträchtigen. Brasilien wurde dadurch zu einem weiteren Land, das in Zeiten der Nullzins-Politik die Sünden der überschuldeten Industrienationen auszubaden hatte. Wenn man so will, wurden Brasilien – und viele andere wachstumsstarke Schwellenländer – für ihre solide Geldpolitik letztlich bestraft. 

    Brasiliens Börse ist Rohstoff- und Stahl-lastig

    Aktienmarkt-seitig lässt sich die Underperformance Brasiliens unter anderem damit erklären, dass dort Rohstoff- und Stahlwerte stark dominieren. Im MSCI Brazil Index etwa stehen die Titel von Petrobras (Öl) und Vale (Minen) bereits für knapp 30 Prozent der Gesamtgewichtung. Daneben gehören zu den Marktschwergewichten unter anderem die Stahlriesen Gerdau, CSN und Usiminas. Und nicht nur in Brasilien, sondern weltweit, haben sich Aktien aus den zyklischen Sektoren Rohstoffe und Stahl zuletzt besonders schwach entwickelt – ein Umstand, der uns im Hinblick auf die künftige globale Konjunkturentwicklung durchaus zu denken geben sollte. 
    Seite 2 von 4



    EMFIS
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    EMFIS - Ihre Quelle für Wachstumsmärkte
    EMFIS ist Deutschlands führender Anbieter von Börseninformationen über die Emerging Marktes. Auf www.emfis.com erhalten Sie täglich die wichtigsten Informationen zu den Börsen aus den Emerging Marktes Asien, Osteuropa, Südamerika und Afrika sowie Rohstoffe. EMFIS bietet eine Reihe kostenloser Trading-Ideen an, die Sie per Newsletter kostenlos beziehen können.
    Mehr anzeigen
    Verfasst von 2EMFIS
    Brasilien - Zeit für den Wiedereinstieg? - Seite 2 Es gab in den vergangenen Jahren kaum einen Emerging Market, der so heiß gehandelt wurde wie Brasilien. Lateinamerikas größter Staat, der zuvor jahrzehntelang von Misswirtschaft, Korruption, politischen Wirren und Inflationsraten im …