Quartalszahlen

Molycorp - Markt staunt über erneuten Finanzbedarf

Die Aktie von Molycorp kommt deutlich unter Druck, nachdem der US-Gesellschaft Ertrag und Cashflow wegbrechen. Vor allem ein neuer Finanzierungsbedarf hat dem Markt einen Schock versetzt.

Es ist ein reichlich verkorkstes Quartal, für das Molycorp (WKN: A1C2G7) nun die Zahlen vorgelegt hat. Der Blick auf den Umsatz des US-Unternehmens zeigt dies noch nicht. Im zweiten Quartal hat die Gesellschaft, die verschiedene Seltene Erden fördert, den Umsatz von 99,62 Millionen Dollar auf 104,58 Millionen Dollar steigern können. Doch das war es dann auch schon mit den guten Nachrichten von Molycorp, der die Kosten im abgelaufenen Quartal davon gelaufen sind. Hinzu kommen andere belastende Faktoren, zum Beispiel die Preisentwicklung bei den Seltenen Erden. So ist der durchschnittlich realisierte Preis pro Kilogramm von 81 Dollar im Vorjahreszeitraum auf nur noch 52 Dollar gefallen.

Ohne Abschreibungen haben sich die Kosten von Molycorp im zweiten Quartal auf 103,57 Millionen Dollar mehr als verdoppelt. Die Folgen dieser Kostenexplosion sind fatal, denn sie haben das Ergebnis von Molycorp tief in die roten Zahlen gestoßen. Auf bereinigter Basis ist der Quartalsverlust mit 0,03 Dollar je Aktie noch überschaubar, liegt aber bereits deutlich unter der Konsensprognose der Analysten. Im Schnitt haben die Experten einen Quartalsgewinn von 0,08 Dollar erwartet.

Noch drastischer ist die Verschlechterung bei Molycorp allerdings, wenn man sämtliche Faktoren mit in das Ergebnis einberechnet – dann weisen die US-Amerikaner einen Quartalsverlust von satten 0,71 Dollar je Aktie bzw. insgesamt 67,6 Millionen Dollar aus. Das Ergebnis hat sich gegenüber dem Gewinn aus dem Vorjahresquartal um 1,24 Dollar je Aktie bzw. mehr als 115 Millionen Dollar verschlechtert. Der Rutsch im Ergebnis ist damit größer als die Summe, die Molycorp im gleichen Quartal umgesetzt hat.

Die Entwicklung hat erhebliche Folgen für die Finanzierung des Unternehmens, das sich mitten in einer wichtigen Expansionsphase befindet. Der Konzern modernisiert und vergrößert sein Projekt „Mountain Pass“ in Kalifornien und investiert hier geplante 895 Millionen Dollar. Rund zwei Drittel der Summe ist bereits ausgegeben, der Rest soll im Laufe des Jahres in das Projekt fließen. Zudem hat man gegen Cash und Aktien Neo Materials für 1,3 Milliarden Dollar übernommen. Und ausgerechnet in dieser wichtigen Entwicklungsphase brechen dem Unternehmen aufgrund der Entwicklung bei Umsatz und Kosten die Cashflows weg.

Der Markt ist damit völlig auf dem falschen Fuß erwischt worden, denn nun scheint Molycorp erneuten Finanzierungsbedarf zu haben. Eigentlich wollte man die Expansion bisher vor allem aus dem Cashflow und aus vorhandener Liquidität finanzieren, doch nun scheint sich die Gesellschaft nach alternativen Finanzierungsquellen für einen größeren Teil der noch offenen Investitionen umzuschauen. Dabei hat sich der Konzern 2012 am Kapitalmarkt bereits 650 Millionen Dollar besorgt, um den Zukauf von Neo Materials zu stemmen. Der Finanz-Schock hat gesessen und schickt den Aktienkurs von Molycorp erst einmal auf Talfahrt.

 

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