Geschlossene Fonds
Neue Regeln und Strukturen
Die neuen Vorschriften für geschlossene Fonds werfen ihre Schatten voraus. Noch weiß niemand, nach welchen Regeln künftig gespielt wird, doch zahlreiche Initiatoren reagieren schon jetzt auf die
angekündigten Einschränkungen. Der eine bringt Eigenkapitalfonds in den Vertrieb, andere präsentieren keine reinen KG-Modelle mehr, sondern machen Umwege über Genussrechte oder ausländische
Strukturen.
Werden die Fonds dadurch besser? Sie werden anders. Manche Risiken fallen weg, zum Beispiel die Gefahr, bereits überwiesene Ausschüttungen Jahre später zurückzahlen zu müssen. Dafür gehen Anleger
andere Wagnisse ein. Beim Genussrecht etwa handelt es sich um nachrangige und unbesicherte Verbindlichkeiten. So etwas bietet sich eigentlich nur bei Fonds an, die weitgehend ohne Fremdkapital
auskommen.
Neue Strukturen machen die Beteiligungsmodelle nicht schlechter, aber auch nicht unbedingt sicherer. Im Vordergrund steht weiterhin das Asset, der Sachwert. Heißt für die Anleger: Sie bleiben
unternehmerische Investoren. Sinken die Mieten statt zu steigen, kann die Kalkulation nicht aufgehen. Macht bei einem Flugzeugfonds ein Leasingnehmer Pleite, bekommt der Fonds ein Problem. Scheint
die Sonne nicht wie bestellt, nutzen auch staatlich garantierte Einspeisetarife nicht viel.
Als ob das nicht genügt, zeigt sich der Fiskus oft als Spielverderber. New-Energy-Fonds müssen aus steuerlichen Gründen noch einmal neu rechnen. Unser Experte Robert Kracht hat Wind davon bekommen,
dass ihnen quer durch die Bank höhere Gewerbesteuer-Abgaben drohen. Gegen solche Überraschungen nutzen auch Stellungnahmen der maßgeblichen Verbände nichts.
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Ihr Markus Gotzi,
Chefredakteur "Der Fondsbrief"