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     1270  0 Kommentare Kooperationen, Akquisitionen und Fusionen in der IT-Branche - Seite 2



    Die Wachstumsdynamik konnte bei M&A’s in der IT-Branche nur in etwas mehr als der Hälfte der Fälle gesteigert werden. Verbesserungen in der Wirtschaftlichkeit traten nur bei etwas mehr als 40% ein. Mit lediglich knapp 30% konnte das Ziel, die Kundenbasis zu verbreitern, noch weniger erreicht werden. Die Abstimmung der Produkt- und Dienstleistungsportfolios scheint in der IT-Branche hingegen so zu gelingen wie im Industriedurchschnitt auch: 47% der IT-Anbieter vergeben die Attribute "konsequent" (Alle Branchen: 42%), 37% "teilweise" (29%).

    Als wichtigen Grund für die Schwierigkeiten bei der Umsetzung von M&A’s nennen 43% aller Unternehmen "Fehleinschätzung der operativen Strukturen". Mit 59% ist diese Quote in der IT-Branche deutlich höher.

    Woher kommt der überproportional hohe Anteil der enttäuschend verlaufenden Kooperationen und M&A-Aktivitäten in der IT-Branche? Was sind die Besonderheiten dieses Wirtschaftszweiges?

    Der IT-Bereich ist stark mittelständisch geprägt. Das Güterspektrum ist häufig stark dienstleistungslastig. Eine hohe Dienstleistungsquote bindet aber das Unternehmenswachstum direkt an das Personalwachstum. Einen Multiplikatoreffekt in dem Ausmaß wie bei Produkt-orientiertem Angebot kann es nicht geben. Personal ist teuer und nicht beliebig vermehrbar. Außerdem erfordert Dienstleistung einen intensiven Kundenkontakt. Das wiederum zieht eine starke Regionalisierung nach sich. Damit tritt aber relativ schnell ein Marktsättigungseffekt ein. Dies alles wirkt in die gleiche, wachstumsbegrenzende Richtung.

    Die für M&A-Aktivitäten im IT-Bereich als besonders bedeutsam herausgearbeiteten Gründe "Personalmangel" und "regionale Ausdehnung" sind in Wirklichkeit zwei Seiten derselben Medaille und korrespondieren mit dem in der CMG-Untersuchung an erster Stelle genannten M&A-Motiv: Die IT-Unternehmen wollen und müssen signifikant wachsen.

    Der Mangel an qualifiziertem IT-Personal hat zwar mittlerweile tatsächlich dramatische Ausmaße erreicht. Und die Talsohle ist noch gar nicht einmal durchschritten.

    Das entscheidende Problem liegt aber letztlich nicht in der mangelnden Verfügbarkeit von Fachpersonal. Solange die Unternehmensleitung den Fokus nicht auf die Entwicklung und Vermarktung von Produkten legt, reproduziert sich der Personalmangel nach vollzogener Kooperation, bzw. M&A nur auf höherer Ebene und bleibt Wachstumsbremse. Kein Wunder, daß diese Aktivitäten dann negativ beurteilt werden.

    Wenn IT-Unternehmen also nicht schnell genug wachsen, liegt dem oft weniger ein Ressourcenproblem, sondern eher eine unangemessene strategische Ausrichtung zugrunde.

    Diesen Punkt sollten Anleger auch bei der Bewertung von IT-Unternehmen beachten. Gerade am Neuen Markt sind eine Fülle solcher Unternehmen notiert. Eine weitere Konsolidierung in der Branche ist überfällig. Letztlich gehen aus diesem Konzentrationsprozeß diejenigen hervor, die das größte Wachstumspotential haben. Dabei spielt die Ausrichtung auf die Entwicklung von Produkten und die Vermarktung von Lizenzen eine entscheidende Rolle.
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    Klaus Singer
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    Kooperationen, Akquisitionen und Fusionen in der IT-Branche - Seite 2 Das M&A-Thema wird in der IT-Branche besonders hoch aufgehängt. Mehr als 30% der IT-Unternehmen planen ein entsprechendes Projekt. In der gesamten Industrie sind es lediglich 15%. Die CMG Deutschland GmbH (www.cmg.de) hat kürzlich die Gründe …