Bluetooth - ein neuer Standard gewinnt Profil
Allmählich wird Bluetooth über den Kreis eingefleischter Technologie-Insider hinaus bekannt. In der letzten Woche machte z.B. Lintec von sich reden, als man bekanntgab, schon im zweiten Quartal
diesen Jahres erste Bluetooth Produkte verkaufen zu wollen.
Wer auf der CeBit ist, sollte die Gelegenheit nicht versäumen, dem Bluetooth Interessenverband in Halle 1, Stand 5D4, einen Besuch abzustatten.
Was ist Bluetooth?
Bluetooth war ursprünglich mit dem Ziel angetreten, das Kabelwirrwarr rund um den PC zu beseitigen. Mittlerweile hat es sich aber von einem reinen Kabelersatz zu einem neuen Typ Netzwerk
entwickelt, das alle im persönlichen Umkreis eines Individuums befindlichen elektronischen Komponenten untereinander verkoppelt. Es wird zu einem Standard für die drahtlose Nahbereichsanbindung von
Endgeräten wie PCs, Organizern, Druckern, Telefonen, rechnergesteuerten Halthaltsgeräten bis hin zu Internet Appliances ausgebaut.
Naheliegende Anwendungen sind zur Zeit etwa schnurlose Freisprecheinrichtungen (auch für Handys), Digitalkameras mit PC-Ankopplung und dergleichen.
Die Gedanken gehen aber schon sehr viel weiter - sogar weg vom Kernthema hin in den Kfz-Bereich, wo Mannesmann VDO und Ericsson gemeinsam auf Bluetooth basierende Alarmanlagen entwickeln
wollen.
Noch hat Bluetooth sein physikalisches Ziel nicht erreicht, eine robuste, per Mikrochip realisierte Funkkomponente zu sein, über die digitale Geräte kommunizieren können. Immerhin gibt es aber
schon einige mehr oder weniger hoch integrierte Systeme, sprich Chipsätze.
Die Arbeitsfrequenz von Bluetooth liegt zwischen 2,4 und 2,5 GHz. Dieses ISM-Band ist weltweit verfügbar. An Reichweite plant man eine Größenordnung von zehn bis 30 Meter. Im Gegensatz zu einer
IR-Verbindung geht die Kommunikation durch Wände und die Bandbreite ist um ein Vielfaches höher.
Die Bluetooth-Spezifikation als Ganzes definiert eine offene Systemlösung, die außer Hard- und Softwareeigenschaften auch Interoperabilitätsaspekte berücksichtigt. Die Mitte letzten Jahres
herausgegebene Version 1.0 ist die erste offen gelegte Bluetooth Dokumentation. Der Standard definiert unterschiedliche Typen von Datenpaketen, asynchrone Datenraten bis 720 kBit/s, verschiedene
Sprachformate, unterschiedliche Netzwerktopologien und Datenverschlüsselung.
Gegeneinander abgegrenzte Profile sollen helfen, Overhead im Einzelfall zu vermeiden, um besonders kostengünstige Systeme anbieten zu können.
Die Hauptplayer
Die Gründungsmitglieder der erst knapp zwei Jahre existenten Bluetooth-SIG (Special Interest Group), Ericsson, IBM, Intel, Nokia und Toshiba, haben kürzlich Verstärkung bekommen: Nun sind auch
3Com, Lucent, Motorola und Microsoft beigetreten. Neben der Kerntruppe gibt es eine Fülle bekannter oder weniger bekannter Namen, die sich eine Scheibe vom Kuchen abschneiden wollen.