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Die Exit-Frage – Wenn aus den Tauben in der Notenbank Falken werden
Eigentlich sind die neun so genannten Tauben im Offenmarktausschuss der amerikanischen Notenbank (FOMC), der aus 12 Mitgliedern besteht, klar in der Mehrheit. Die Tauben stehen für eine sehr lockere Geldpolitik, sind für niedrige Zinsen und wollen die Märkte mit billigem Notenbankgeld versorgen, um so die Wirtschaft anzukurbeln und Arbeitsplätze zu schaffen. Ihre geldpolitischen Gegner sind die Falken, nach denen vorrangiges Ziel einer Notenbank sein sollte, die Inflation zu bekämpfen. Aber gerade diese Gefahr sehen sie in einer durch die Notenpresse finanzierten Konjunkturpolitik.
Da seit Jahren immer weniger Falken als Tauben dem FOMC angehören, hatte wie schon sein Amtsvorgänger Greenspan auch der amtierende Notenbank-Präsident Bernanke leichtes Spiel, seinen Kurs bestehend aus Nullzinsen und milliardenschweren Anleihekaufprogrammen durchzuziehen. Aktuell stehen den neun Tauben lediglich drei Falken gegenüber, woraus man schließen könnte, einen Kurswechsel würde es erst mit einem völligen Personalwechsel im FOMC geben. Aber weit gefehlt, so einfach ist es dann doch nicht. Für die liquiditätsverwöhnten Finanzmärkte wird es dann ungemütlich, wenn aus den Tauben zu schnell Falken werden.
Fehlendes Ziel für Anleihekäufe bietet Raum für Spekulationen
Und so wartet die gesamte Finanzwelt wieder einmal auf das Ergebnis des heute beginnenden regelmäßigen Treffens der zwölf Tauben und Falken, welches wir morgen Abend 20 Uhr präsentiert bekommen werden. Vor noch keinem Treffen in diesem Jahr war die Angst so groß, die Federal Reserve (Fed) könne den Geldhahn schneller wieder zudrehen, als noch im Dezember bei Verkündung des aktuell monatlich 85 Milliarden US-Dollar schweren Wertpapierankaufprogramms durch die Notenbank erwartet wurde. Während die Geldpolitiker für die Dauer der Nullzinsphase mit einer Arbeitslosenrate von 6,5 Prozent den Märkten ein klares Ziel kommuniziert haben, wurden die Anleihekäufe zwar auch solange in Aussicht gestellt, bis sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und eben gerade die Situation am US-Arbeitsmarkt signifikant verbessert hat. Aber hier genau ist viel Raum für Interpretation und damit Spekulation. Jeder der zwölf Mitglieder hat mit Sicherheit sein eigenes Bild, wie eine sich erholende US-Wirtschaft aussieht. Es lohnt deshalb der Blick auf die aktuellen Kommentare der FOMC-Mitglieder, die sich bis auf einige Ausnahmen regelmäßig vor Mikrofonen und Kameras zur aktuellen Lage äußern und damit etwas Einblick in ihre Gedanken liefern.
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