Summers: Säkulare Stagnation - Seite 3
Darüber hinaus laufen Summers Vorschläge darauf hinaus, das Geldsystem konsequent weiter in die Richtung zu entwickeln, die längst eingeschlagen wurde, nämlich es von dinglichen Bezügen zu „befreien“ und damit vollständig manipulierbar zu machen.
Eine realwirtschaftliche Folge einer solchen Politik ist eine weiter zunehmende ungleichmäßige Vermögensverteilung, die wiederum ihrerseits eine Tendenz zu höherer Sparquote in sich trägt. Das wiederum ist kontraproduktiv zum avisierten Ziel, die Nachfrage anzukurbeln und würde nahelegen, noch stärker in Richtung finanzielle Repression zu gehen und den Umbau des Geldsystems zu einer Cash-freien Zone zu forcieren.
Zur Person von Summers:
Larry Summers war von 1995 bis 1999 Stellvertreter des Finanzministers Robert Rubin, danach von 1999 bis 2001 Finanzminister im Kabinett von Clinton. In dieser Zeit unterstützte Summers die Deregulierung der Finanzmärkte etwa durch den Gramm–Leach–Bliley Act von 1999, der die weitgehende Aufhebung des Trennbanken-Systems vorsah. Insbesondere die Deregulierung der OTC-Derivate galt später als Ursache für die Finanzkrise ab 2007. Clinton bedauerte im Nachhinein, auf den Rat von Rubin und Summers gehört zu haben. 2008 wurde Summers vom designierten US-Präsidenten Obama als Nationaler Wirtschaftsberater in die Regierung berufen. Zum Jahresende 2010 schied er aus dem Nationalen Wirtschaftsrat wieder aus, was damit begründet wurde, dass er sonst seine Stelle als festangestellter Universitätsprofessor verlieren würde. Er kehrte an die Universität von Harvard zurück. Im Sommer diesen Jahres galt Summers als Favorit bei der Nachfolge von Bernanke auf dem Chef-Sessel der Fed. Er zog seine Bewerbung schließlich zurück, nachdem liberale Demokraten im US-Senat dagegen opponierten und machte das Feld für Yellen frei.
Meine Meinung:
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Die von Summers vorgelegten Gedankengänge sind konsequent und absurd zugleich. Sie stammen von einem (von dem) Protagonisten der Deregulierung des Finanzsektors, die wesentlich zum Entstehen der aktuellen Situation beigetragen hat. Mit der Deregulierung Ende der 1990er Jahre wurde die Große Moderation ausgerufen: Immer mehr glaubten immer bereitwilliger an die Wundertaten einer unabhängigen, flexiblen, die Amplitude der Konjunkturzyklen abschwächenden Geldpolitik, reduzierter staatlicher Regulierung, niedriger Steuern usw. Das Ende ist bekannt – alle aufgeschobenen Konjunkturtäler gab es akkumuliert in der Finanzkrise 2008.