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China - die tickende Zeitbombe - Seite 2
Während im Reich der Mitte die offizielle Kreditvergabe weiter zurückgeht und die Konjunkturdaten nach unten zeigen, bleibt vielen Unternehmen nur die Chance, sich bei Schattenbanken Geld zu leihen. Aber auch dort verlangsamte sich die Kreditnachfrage in der zweiten Jahreshälfte 2013.
Als im Frühsommer letzten Jahres die Fed den Beginn der Reduzierung der Anleihekäufe (Tapering) ankündigte, kam es in China zu einem massiven Anstieg der Interbankenzinsen - und die People´s Bank of China sah zunächst tatenlos zu. Motiv war der Versuch, die Schattenbanken (Unternehmen, Versicherer) auszubremsen, die auf eben diese Ausleihungen angewiesen sind. Um die ausbrechende Panik einzudämmen, musste die Notenbank jedoch schnell zurück rudern und den Bankensektor mit frischer Liquidität versorgen.
Allerdings steckt die Zentralbank in einem Dilemma: sollte sich der Wirtschaftsabschwung fortsetzen, kann sie kaum mit einer Lockerung ihrer Geldpolitik reagieren, ohne eben den Schattenbankensektor wieder anzuheizen.
Dabei sind die offiziell anerkannten und meist aufgrund fauler Kredite maroden Banken dringend auf weitere Liquidität angewiesen: in den letzten vier Jahren pumpte daher die chinesische Notenbank massiv Geld in den Bankensektor - und das mit dem siebenfachen Volumen der Anleihekäufe durch die amerikanische Fed.
Vor allem durch die Kredite des Schattenbankensystems - bonitätsstarke Unternehmen leihen sich Geld bei offiziellen Banken und reichen dieses dann zu deutlich höheren Zinsen an bonitätsschwache weiter - ist die gesamte Wirtschaft Chinas in hohem Maße kreditgehebelt. Bei einer weiteren Abschwächung der Konjunktur droht daher ein Dominoeffekt platzender Kredite und eine Abwärtsspirale, die die Finanzkrise des Westens wie ein laues Lüftchen erscheinen lässt.
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