checkAd

     3342  1 Kommentar Warum so pessimistisch?

    Obwohl ich für die Aktien meistens optimistisch bin, bin ich für unsere Kultur und unsere Gesellschaft eigentlich durchweg extrem skeptisch.

     

    Ich bin also ein aktienbullischer Kulturpessimist. Aber warum ist das eigentlich so?

     

    Ein paar interessante Hinweise habe ich vor Kurzem bei der Schriftstellerin Sibylle Berg gefunden, die von der „Solidarität der oft gut verdienenden, aber aus irgendwelchen Gründen frustrierten System- oder Kapitalismusgegner“ spricht, und zwar „mit dem, den sie für den Verlierer des kapitalistischen Kampfes halten.“

     

    Soll heißen: Viele von uns sind verdammt reich, aber frustriert, weswegen sie auf eine Besserung der Situation für die Verlierer hoffen. Doch das geht nur durch einen Crash oder Zusammenbruch.

     

    Tief in meinem Inneren denke ich wohl auch so. Natürlich will ich keinen Zusammenbruch. Obwohl das natürlich immer die allerbesten Kaufzeitpunkte sind. An dieser Stelle kommt dann auf jeden Fall der Aktienbulle in mir heraus.

     


    Bernd Niquet
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

    Mehr anzeigen
    Verfasst von Bernd Niquet
    Warum so pessimistisch? Ich bin ein aktienbullischer Kulturpessimist