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    Brexit - here we come  2456  0 Kommentare Britischer EU-Austritt? Finanzplatz Frankfurt steht bereit!

    Die Sorge vor einem möglichen EU-Austritt Großbritanniens steigert das Interesse am Finanzplatz Frankfurt. „Viele Klienten haben derzeit großes Interesse, sich in Deutschland niederzulassen oder ihre hiesigen Einheiten zu stärken“, sagte ein Partner einer großen Kapitalmarkt-Kanzlei der Tageszeitung „Die Welt“. Unter den neuen Frankfurt-Fans seien sowohl britische Finanzdienstleister als auch amerikanische oder asiatische, deren Europazentrale bislang in London sitzt.

    Separationsgedanken - erst die Schotten, dann die Engländer?

    Die Separationsgedanken auf der britischen Insel macht die Finanzwelt zunehmend nervös. Da ist zunächst das schottische Unabhängigkeitsreferendum in dieser Woche und die Ungewissheit, was ein Ja der Schotten für die politische Landschaft im Vereinigten Königreich bedeuten würde. Vor allem aber droht für das Jahr 2017 ein weiteres Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der EU. Und so manche Bank will sich offenbar rechtzeitig vorher aufs europäische Festland flüchten. Grund für das gesteigerte Interesse an einem Standort in Deutschland: Außereuropäische Geldhäuser brauchen einen „Hub“ innerhalb der EU, der es rechtlich ermöglicht, auch in allen anderen Ländern des Binnenmarktes Geschäfte zu machen, ohne dort eigene Töchter gründen zu müssen. Und London kommt als Hub im Falle eines Austritts in einigen Jahren nicht mehr infrage.

    „Wir stellen eindeutig ein zunehmendes Interesse am Standort Frankfurt fest“, sagt auch Oliver Wagner, Geschäftsführer des Verbands der Auslandsbanken in Deutschland der "Welt". Gerade amerikanische Banken fänden immer mehr Gefallen daran, sich am Main anzusiedeln. Von konkreten Neuansiedlungen kann Wagner nicht berichten; nach seiner Beobachtung befinden sich die Finanzunternehmen eher noch in der Planungsphase.

    Der Kapitalmarkt-Anwalt, der namentlich nicht genannt werden möchte, weiß allerdings von Banken, die bereits Fakten geschaffen haben. Die ersten hätten etwa deutsche Niederlassungen zu rechtlich eigenständigen Tochterunternehmen aufgewertet, berichtet der Anwalt. Die Niederlassungen in den übrigen Euroländern würden künftig nach Frankfurt berichten, nicht mehr nach London. Allerdings sei keine der Maßnahmen bislang offiziell verkündet.

    Europazentrale - Nähe zur EZB entscheidend?

    Die Banken selbst halten sich denn auch noch äußerst bedeckt. Bereits seit Wochen machen Gerüchte die Runde, dass sich große Wall-Street-Häuser reihenweise nach Alternativen zu London umsehen. Für einige der Banken soll Dublin der favorisierte Standort sein, zumal die Insel für relativ niedrige Steuern bekannt ist. Doch niedrige Steuern sind nicht alles, wie der Anwalt betont. „Für die Reputation bei den Kunden macht es schon einen Unterschied, ob eine Bank ihre Europazentrale in Irland oder Luxemburg hat oder aber in Deutschland“, sagt er der Zeitung. Zumal die irische Finanzaufsicht zwar bis zur Finanzkrise als äußerst lax galt, danach aber umso schärfer die Zügel anziehen musste. Die deutschen Aufseher würden als strenger, aber auch deutlich berechenbarer angesehen, so der Anwalt.

    Das Thema Aufsicht mausert sich ohnehin gerade zu einem großen Vorteil für den Finanzstandort Frankfurt. Schließlich sitzt hier die Europäische Zentralbank (EZB), und sie wird ab November der maßgebliche Aufseher für alle Großbanken in der Euro-Zone sein. „Viele Banken überlegen, sich in der Nähe der EZB anzusiedeln oder zu verstärken, weil man künftig mit der Zentralbank umso mehr zu tun haben wird“, berichtet Verbands-Geschäftsführer Wagner. „Die Aufsicht wird zunehmend zum Standortfaktor für Frankfurt.“





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