Schwacher Euro
Währungsprognose - Goldman Sachs sagt dramatischen Euro-Kurssturz voraus
Der Euro ist aktuell so schwach wie lange nicht mehr. Die Parität von Euro und US-Dollar scheint nur noch eine Frage der Zeit. Goldman Sachs geht noch einen Schritt weiter und prophezeit einen noch viel dramatischeren Kurssturz. Doch wie weit wird es für den Euro nach unten?
Als Goldman Sachs im September 2014 die Parität zwischen Euro und US-Dollar voraussagte, sorgte dieses Szenario für einiges Aufsehen (wallstreet:online berichtete). Die Ökonomen der US-Bank rechneten damals damit, dass ein Euro Ende 2017 genau ein US-Dollar wert sein wird – zum ersten Mal seit seiner Einführung als physische Währung. Zu diesem Zeitpunkt lag der Wechselkurs bei 1,3110 US-Dollar. Nicht wenige wiegelten die Prognose deshalb als zu dramatisch, zu unrealistisch ab. Doch sie sollten eines Besseren belehrt werden.
Nur einen Monat später, im Oktober 2014, legte die Deutsche Bank noch einen drauf und schlug Alarm: Der Euro-Zone drohe „die größte Kapitalflucht der Geschichte“. Als einziges Finanzinstitut hielt sie zu diesem Zeitpunkt eine Abwertung des Euro um fast 25 Prozent für möglich. Nach Ansicht der Deutschen Bank könnte die Gemeinschaftswährung demnach im Jahr 2017 sogar unter die Ein-Dollar-Grenze rutschen. Ein Euro würde dann nur noch 95 US-Cent wert sein, so die Prognose.
Wie die „Welt“ berichtet, ist es nun abermals Goldman Sachs, das mit seinen Erwartungen Neuland betritt. Die ursprüngliche Prognose der Goldman Sachs-Ökonomen einer Parität Ende 2017 scheint längst überholt. Aktuell notiert der Euro bei 1,0539 US-Dollar. Entsprechend schraubt Goldman Sachs seine Aussichten nun nach oben und rechnet nicht nur mit einer Parität schon in diesem Jahr. Mehr noch: Innerhalb der nächsten 12 Monate werde ein Euro nur noch 0,95 US-Dollar kosten. Ende 2016 hält Goldman Sachs einen Wechselkurs von 0,85 US-Dollar und ein Jahr später, Ende 2017, gar von 0,80 US-Dollar für wahrscheinlich.
Zwar haben längst auch andere Geldinstitute eine weitere Talfahrt des Euro einkalkuliert. Auch die Deutsche Bank rechnet mittlerweile mit einem Kurssturz auf 0,85 US-Dollar. Allerdings liegt Goldman Sachs mit seiner Prognose weit über den Erwartungen der anderen – wieder einmal.
Die Entwicklung der Euro-Währungsspirale im Ein-Jahreschart: