EZB-Nullzinspolitik
Für den „Sparer so schmerzhaft wie möglich“
„Whatever it takes“ - Die Europäische Zentralbank (EZB) werde alles unternehmen, um den Euro zu retten. Auf einer Konferenz der Notenbanken im US-amerikanischen Jackson Hole gab EZB-Chef Mario Draghi die Richtung vor. Geldpolitische Lockerung war fortan die Devise. Anfang März zündete mit dem Start des massiven Ankaufprogramms von Wertpapieren auf dem Sekundärmarkt die nächste Stufe der „Draghinomics“. In dem bislang größten geldpolitischen Experiment in der Eurozone werden monatlich bis zu 60 Milliarden Euro in die Märkte gepumpt. Bei einer voraussichtlichen Laufzeit bis zum Herbst 2016 werden die Finanzmärkte insgesamt mit über einer Billion Euro geflutet.
Sparer müssen ins Risiko gehen
Die Zeichen sind klar: Die Europäische Zentralbank wird noch auf Jahre an ihrer Politik des Nullzinses festhalten. „Es ist die erklärte Politik der Europäischen Zentralbank ist, alles dafür zu tun, dass es für Sparer so schmerzhaft wie möglich wird, ihr Geld auf einem Sparkonto liegen zu lassen“, sagte Andreas Utermann, Chef-Anlagestratege und Vorstand der Allianz-Fondstochter AGI in der „Welt am Sonntag“. Und ergänzt: „Die Zentralbank will, dass wir unser Geld entweder für den Konsum einsetzen oder es in Risikoanlagen umschichten, also Aktien oder Immobilien.“ Daher führe für Sparer kein Weg an Aktien vorbei, wenn sie ihr Vermögen erhalten wollen. Aktien seien „alternativlos“.
Risiko ohne Sorge - kann das langfristig gut gehen?
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Allerdings erwachse aus der Nullzinspolitik auch langfristig eine große Gefahr. „Dem Markt fehlt ein entscheidendes Element, wenn praktisch jedes Risiko von einer höheren Macht einfach weggekauft wird.“ Das führe dazu, dass Anleger Risiken ohne Sorge eingehen können, so Utermann und warnt: „Wir wissen nicht, wozu das langfristig führt.“