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    Krisen-Investition  4362  0 Kommentare Gold als Absicherung gegen geldpolitische Experimente? "Aktuell keine ganz blöde Idee"

    Wer an der Börse mitmischen will, braucht starke Nerven. Denn das Auf und Ab, das Hoffen und Bangen ist manchmal wirklich "zum Haare raufen". Wie gut, dass es inmitten dieser Höhen und Tiefen noch einen verlässlichen Freund gibt: Gold. Oder?

    Egal wie die turbulent es an den Börsen auch zuging, auf den Goldpreis war Verlass. Der Verlauf der Goldkurve war bislang so vorhersehbar wie das Amen in der Kirche: Je unsicherer die Stimmung, desto höher der Preis. Logisch! Doch dann kam das Jahr 2014. Ein Jahr voller Krisenherde und geopolitischer Konflikte, die den Goldpreis eigentlich durch die Decke hätten jagen müssen. Passiert ist genau das Gegenteil: Gold war "außer Rand und Band", zeitweise hieß es nur noch „Der Goldpreis fällt und fällt und fällt…

    Dann kam 2015 und mit ihm „das Comeback des Jahres“. „Juhu, der Gold-Mythos lebt“, feierte wallstreet:online. Doch kaum war der Goldpreis wieder über die Marke von 1.300 US-Dollar geklettert, ging es auch schon wieder nach unten. Aktuell hat sich der Goldpreis wieder etwas berappelt und liegt bei ca. 1.200 US-Dollar. Und trotzdem: Das ständige Auf und Ab des Ein-Jahrescharts entspricht so überhaupt nicht unserem Bild vom verlässlichen Gold.

    Kein Wunder, meint Thomas Bichler. Im Interview mit dem „Handelsblatt“ stellt der Fondsmanager bei der österreichischen Investmentgesellschaft Raiffeisen Capital Management klar: Ein sicherer Hafen im Sinne von „Anlage ohne Schwankungen“ sei Gold definitiv nicht. Wer in Gold investiert, weil er eine gerade, ruhige Preislinie haben möchte, dem kann Bichler nur raten: „Bitte nicht!“

    Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Geschäftsführer bei Degussa Goldhandel, kann dem nur zustimmen. Dass der Goldpreis langfristig auf politische Konflikte reagiert, hält er für einen landläufigen Irrtum. Stattdessen habe er „nur sehr kurz“ auf solche Auseinandersetzungen reagiert. Viel entscheidender sind seiner Ansicht nach finanzpolitische Krisen. In Zeiten der Euro-Krise oder der Lehman-Krise hätten Anleger Gold klar eine Rolle als Krisenmetall zugebilligt, so der Degussa-Chef. Entsprechend stieg der Goldpreis. Denn: „Wenn es ans eigene Portmonee geht, wird Gold ganz schnell zu einem sehr soliden Krisenmetall.“

    Können wir angesichts der schwelenden Grexit-Debatte also mit einem Anstieg des Goldpreises rechnen?

    Ja, sagt Wrzesniok-Roßbach, der den Rohstoff am Anfang einer neuen Aufwärtsphase sieht. „Gold ist eine Art Versicherung für die geldpolitischen Experimente, die wir momentan sehen“, so Bichler. „Wir haben also schon ein paar Rahmenbedingungen, bei denen ich sage: Einen Teil meines Vermögens in eine Art Versicherung zu investieren, ist vielleicht keine ganz blöde Idee.“

    Bedeutet das umgekehrt, dass Gold-Anleger auf eine Verschärfung der Euro-Krise hoffen müssen, damit sich ihr Investment lohnt?

    In gewisser Hinsicht ja, meint Bichler. Ein Gold-Investor aus dem Euro-Raum sei sozusagen verbündet mit EZB-Chef Mario Draghi: Je schwächer der Euro, desto besser seine Gold-Anlage. Wrzesniok-Roßbach knüpft das Schicksal des Goldes dagegen nicht ganz so eng an die Zukunft der Euro-Zone. Auch wenn dort nichts Gravierendes passiere, sei der Goldpreis sehr gut unterstützt. Grund sei eine „kräftige physische Nachfrage“, gerade im Schmuck-Bereich, die dafür sorge, dass sich der Goldpreis trotz stark steigender Aktienkurse zumindest stabil entwickle. Hinzu komme ein Angebotsrückgang an Recycling-Gold. „Es gibt also eine ganze Menge Faktoren (…) die erklären, warum der Goldpreis sich jetzt stabilisiert und warum es weiteres Potenzial gibt“, so der Degussa-Chef.

    Gold-Investment: Sicherheit oder Nervenkitzel?

    Potenziellen Gold-Anlegern rät er: Wer nach einer Krisen- oder Vermögensversicherung suche, der sei mit einem Investment in physisches Gold gut beraten. Wer dagegen spekulieren wolle, soll sich ein börsengehandeltes Produkt kaufen. Wallstreet:online empfiehlt allen Adrenalin-Junkies, für die ein Investment erst durch den Nervenkitzel so richtig interessant wird: „Goldunternehmen sind das neue Gold – eine Investition mit Nervenkitzel-Garantie“, getreu dem Motto „Gold war gestern, Goldgräber sind heute.




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    Krisen-Investition Gold als Absicherung gegen geldpolitische Experimente? "Aktuell keine ganz blöde Idee" Die EZB überflutet den Markt mit Liquidität. Experten raten deshalb, sich mit Gold gegen solche geldpolitischen Experimente abzusichern. Aber taugt der Rohstoff überhaupt noch als Krisen-Investition?

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