Rohstoffe - Gold

Gold war gestern, Goldgräber sind heute

Ein Geheimtipp ist Gold wahrlich nicht mehr. Und trotzdem lässt sich mit dem beliebten Rohstoff noch jede Menge Gewinn machen. Das glauben Sie nicht? Hedgefonds beweisen Ihnen das Gegenteil.

Der gute alte Goldbarren, in Zeiten von Finanzkrisen und Inflation ist das Edelmetall stets ein verlässlicher Partner. Immer wenn es brenzlig wird, wie derzeit in der Ukraine oder dem Nahen Osten, flüchten sich Anleger in vermeintlich sichere Anlagen. Gold ist dabei wohl eine der beliebtesten Anlageklassen. Entsprechend gilt der Goldpreis als Krisen-Indikator: Je unsicherer die Stimmung, desto mehr Anleger investieren in Gold und desto höher der Preis.

In der Vergangenheit konnten sich Hedgefonds dieses Verhaltensmuster zunutze machen, indem sie verstärkt auf Gold-Aktien setzten. Sobald der Goldpreis stieg, kletterten auch die Aktien in die Höhe und ließ die Kassen von George Soros und Co. klingeln.

Allerdings ist das Geschäft mit Gold wahrlich kein Geheimtipp mehr. Im Gegenteil, je mehr Anleger auf den Zug aufspringen und ebenfalls etwas vom Goldkuchen abhaben wollen, desto weniger lukrativ wird es für die Profis. Entsprechend blicken sich Hedgefonds bereits nach anderen Gewinnmöglichkeiten um – und sind fündig geworden.

Gold war gestern, Goldgräber sind heute

Wieso ins Ende einer Produktionskette investieren, wenn man auch in die Produktion selbst investieren kann? Statt auf Gold zu setzen, haben Hedgefonds inzwischen jene Unternehmen für sich entdeckt, die das Edelmetall fördern. Getreu dem Motto: „Gold war gestern, Goldgräber sind heute“ investieren immer mehr Hedgefonds in Aktien von Goldproduzenten wie Agnico Eagle Mines. Das berichtet das „Wall Street Journal Deutschland“.

Demnach ist der NYSE Arca Gold Miners Index, der 39 Goldproduzenten abbildet, in diesem Jahr um 26 Prozent gestiegen, während das Edelmetall selbst im gleichen Zeitraum nur um 8,9 Prozent zulegen konnte. Der Reiz der Goldunternehmen lässt sich auf eine einfache Formel bringen: Starke Gewinne und geringe Förderkosten.

Diese neue Investmentstrategie macht für Hedgefonds durchaus Sinn. Zwar lässt sich auch weiterhin mit Gold-Aktien Gewinn machen, vorausgesetzt der Goldpreis steigt. Allerdings bringen Aktien der Goldproduzenten in diesem Fall sogar noch mehr Rendite. Denn diese Unternehmen könnten aus einem höheren Goldpreis nicht nur mehr Umsatz und Gewinn rausschlagen, darüber hinaus hätten viele von ihnen auch unter Beweis gestellt, dass sie ihre Gewinne durch Produktionsausweitungen und Sparmaßnahmen erhöhen könnten, urteilt das „Wall Street Journal Deutschland“.

Goldgräber-Aktien auch für Privatanleger?

Machen Aktien von Goldproduzenten auch für Privatanleger Sinn? Angesichts des verbundenen Risikos wohl kaum. Natürlich lässt sich damit in guten Goldpreis-Zeiten eine Menge Gewinn machen. Aber das Blatt kann sich genauso schnell wenden und ein schwacher Goldpreis trifft die Produzenten umso härter.

Doch wann immer das Risiko zu groß scheint, wird die Sache für Hedgefonds erst so richtig interessant. Zumal im Fall der Goldunternehmen die Sterne recht günstig stehen. Die Aussichten für Gold scheinen nicht nur vielversprechend, einige Aktien der Unternehmen könnten sich noch dazu als echtes Schnäppchen entpuppen. Laut „Wall Street Journal Deutschland“ werden Aktien im NYSE Arca Gold Miners Index derzeit lediglich zum 1,3-fachen des Nettowerts ihrer Assets gehandelt und sind daher noch immer vergleichsweise günstig. Und so könnte das Geschäft mit den Goldminen für die Hedgefonds am Ende zur wahren Goldgrube werden.