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    Interview mit Barry Eichengreen, dem "Guru" der Crash-Forschung

    Barry Eichengreen ist einer der renommiertesten Ökonomen weltweit, er gilt gleichsam als er “godfather” der Crash-Forschung. Am Montag erscheint sein Buch “Die großen Crashs 1929 und 2008: Warum sich Geschichte wiederholt”. Wir haben den Autor zu den Lehren der Crash aus 1929 und 2008 befragt – und was den nächsten Crash auslösen dürfte:

    Mr. Barry Eichengreen professor of Economics, UC Berkeley

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    1. finanzmarktwelt.de: Mister Eichengreen, Ihr neues Buch heißt “Die grossen Crashs 1929 und 2008. Warum sich Geschichte wiederholt”. Worin liegen die Gemeinsamkeiten, worin die Unterschiede dieser beiden Crashs?

    Barry Eichengreen: Die Ähnlichkeiten sind frappierend. Beiden Krisen gingen Immobilien-Booms und Kredit-Booms voraus, ausserdem große Kapitalströme von einer Hälfte Europas zur anderen sowie in den Rest der Welt. Beides waren globale Krisen, obwohl beide letztlich auf Problemen und Ungleichgewichten in den USA basierten. Der große Unterschied war die politische Antwort, die bei der Krise 2008 zumindest besser war als 1929.

    2. finanzmarktwelt.de: Sie argumentieren, dass die Erfahrung der jeweiligen jüngeren Vergangenheit die Reaktion von Politikern und Notenbankern auf die beiden Krisen 1929 und 2008 erklären. So war die Fed 2008 noch von der Inflationsperiode der 70er-Jahre geprägt und dachte, Inflation sei das Problem (wegen der Nachfrage aus China). Was lief gut, was schlecht im Krisenmanagement der Fed ab 2007?

    Barry Eichengreen: Die großen Fehler der Fed wurden vor 2008 begangen, nicht danach. Die Fed ist nicht nur für die Geldpolitik verantwortlich, sondern auch eine Regulierungsbehörde, und als Regierungsbehörde hat sie versagt. Fed-Chef Greenspan hat sich stets gegen strengere Regularien für den Derivatemarkt ausgeprochen, das Resultat war katastrophal. Ganz allgemein gesprochen ignorierte die Fed das Problem des Schattenbanken-Systems – bis es dann zu spät war (bis Lehman Brothers). Diese Leugnung spiegelt die Ignoranz gegenüber historischen Lektionen wider, wie Milton Friedman und Anna Schwartz in ihrem Buch “Monetary History of the United States” gezeigt haben. Was die Große Depression so groß machte, waren Probleme im System der Geschäftsbanken, die ja auf Kundeneinlagen basieren. Aber Lehmman war keine Geschäftsbank, sie hatten keine Kudeneinlagen. Die Fed glaubte, dass die Pleite von Lehman Brothers daher nicht solche ernsthaften Probelem verursachen könnte, sie bezog sich damit auf die Analyse von Friedman und Schwartz. Die Fed ist meiner Ansicht nach in die umgekehrte Falle getappt. Das ist eine Mahnung, dass Geschichte wie ein Brennglas fungieren kann, mit dem man gegenwärtige Probleme betrachtet – aber sich gleichzeitig auch als Scheuklappen entpuppen können, die den Blick vernebeln.

    3. finanzmarktwelt.de: Sie sagen, die Europäer seien, anders als die Amerikaner, in der Finanzkrise noch von Risiken im Stile der 1920er-Jahre geprägt gewesen. Die Fed hingegen habe gehandelt – und danach erst Fragen gestellt. Durch diese Handlungen aber sind die Vermögensunterschiede in den USA stark gewachsen. Sie selbst sagen in ihrem Buch, dass das derzeitige System systematisch bestimmte Bevölkerungsgruppen bevorzugt. Muß man da nicht die Frage stellen, was am System zu ändern ist, damit die amerikanische Gesellschaft nicht auseinanderbricht?

    Barry Eichengreen: Da haben Sie recht. Die gute Nachricht ist, dass wir darüber endlich eine relevante Debatte in den USA führen. Letzte Woche hat sich Ben Bernanke endlich zu der Frage geäußert, ob das quantitative easing ungewünschte Verteilungseffekte von Vermögen habe. Er hat das zurück gewiesen, und ich stimme mit ihm darüber weitgehend überein. Aber wir brauchen auch eine tiefere Diskussion in den USA über die Rolle der Regierung, über Investitionen in die Infrastruktur, Erziehung, Gesundheitswesen und andere öffentliche Güter. Aber trotzdem der Präsidentschaftswahlkampf für 2016 begonnen hat, gibt es dafür leider nicht sehr viele Anzeichen.

    Lesen Sie das Interview bitte hier weiter..




    Markus Fugmann
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    Markus Fugmann ist Chefanalyst der actior AG und Redakteur bei www.finanzmarktwelt.de. Die actior AG bietet Selbsthändlern die Möglichkeit, an allen gängigen Märkten der Welt im Bereich CFDs, Futures, Aktien und Devisen zu Top-Konditionen zu handeln. Darüber hinaus erhalten Kunden kostenlose Informationsabende, Seminare, One-to-One Coaching, allgemeine Einführungen in die Handelsplattformen und Märkte.
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    Verfasst von Markus Fugmann
    finanzmarktwelt.de Interview mit Barry Eichengreen, dem "Guru" der Crash-Forschung Barry Eichengreen ist einer der renommiertesten Ökonomen weltweit, er gilt gleichsam als der “godfather” der Crash-Forschung. Am Montag erscheint sein Buch “Die großen Crashs 1929 und 2008: Warum sich Geschichte wiederholt”. Wir haben den …

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